Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2014; 21(06): 276
DOI: 10.1055/s-0034-1397297
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Unbekannte Ursache – Hämorrhagisches Fieber im Sudan

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Publication Date:
08 January 2015 (online)

 

    In den vergangenen Wochen wurden aus dem südlichen Sudan gleich mehrere Ausbrüche von undiagnostizierten hämorrhagischen Fiebern gemeldet. Zunächst waren im September in der erdölreichen Mugladsenke im Bundesstaat Südkordofan 4 Menschen erkrankt. Alle Betroffenen litten unter hohem Fieber und Nasenbluten, 2 von ihnen verstarben an den Folgen der Infektion.

    Ende Oktober waren dann in dem Flüchtlingscamp Kalma im Süden von Darfur 2 Frauen und ein Mädchen an den Folgen einer nicht diagnostizierten Erkrankung verstorben. Alle 3 litten unter hohem Fieber, Kopfschmerzen, Durchfall und Blutungen aus Mund und Nase. Und nur wenige Tage später wurde erneut ein Ausbruch aus Südkordofan gemeldet, bei dem 5 Kinder erkrankten. Diese Fälle ereigneten sich in Kaduqli, der Hauptstadt des Bundesstaates, also etwa 200 km vom Ort des ersten Ausbruches entfernt.

    Die Häufung dieser Fälle schürt in der Bevölkerung die Angst vor dem Ebolafieber, doch zumindest bei den Ausbrüchen in Südkordofan könnte das Fehlen von Durchfall bei den genannten Symptomen eher auf einen Gelbfieberausbruch hindeuten. Dieses tritt in der Region regelmäßig auf, so wurden beispielsweise im Herbst 2013 in Südkordofan mindestens 44 Fälle labordiagnostisch bestätigt. Auch das Rift-Valley-Fieber-Virus ist im Sudan endemisch und kommt somit als Erreger in Frage. Allerdings werden humane Fälle des Rifttalfiebers meist nur in Zusammenhang mit Epidemien bei Wiederkäuern gemeldet, jedoch liegen uns derzeit aus der Region keine Berichte über zeitgleiche Erkrankungen in den Tierbeständen vor.

    Dr. Raymund Lösch und Dipl. Biol. Unn Klare, Bad Doberan

    Quellen: promed


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