Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2014; 21(06): 315
DOI: 10.1055/s-0034-1397318
Forum der Industrie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vor Reisen impfen – Tollwut, die fast vergessene Krankheit

Further Information

Publication History

Publication Date:
08 January 2015 (online)

 

    In Deutschland ist die Gefahr, an Tollwut zu erkranken weitgehend gebannt. Seit 2008 gilt das Bundesgebiet als frei von klassischer Wildtollwut. Lediglich in Fledermäusen zirkuliert das Virus noch. Für Reisende besteht jedoch weiterhin das Risiko, sich zu infizieren: In Asien, Lateinamerika und Afrika ist die Virusinfektion nach wie vor weit verbreitet – die meisten Todesfälle bei Menschen ereignen sich in Indien und China. Ist die Krankheit ausgebrochen, verläuft sie immer tödlich. Nach Schätzungen der WHO sterben weltweit jedes Jahr etwa 55 000 Menschen an Tollwut. In Schwellen- und Entwicklungsländern stehen sichere Tollwutimpfstoffe oft nur sehr eingeschränkt zur Verfügung – Fälschungen tauchen regelmäßig auf. Wer in Verbreitungsgebiete der Tollwut reist, sollte sich deshalb vorher impfen lassen, empfahl das CRM Centrum für Reisemedizin anlässlich des Welt-Tollwut-Tages am 28. September 2014.

    Impfung verhindert zuverlässig Infektion

    Tollwut wird durch infizierte Säugetiere übertragen, oftmals durch streunende Hunde, aber auch durch andere Säugetiere wie Affen, Katzen oder Fledermäuse. Die Viren gelangen durch Bisse, Kratzer oder den Kontakt von Speichel mit offenen Hautstellen in den menschlichen Organismus. Bricht die Erkrankung aus, verläuft sie in 100 % der Fälle tödlich.

    Zoom Image
    (Bild: ccvision)

    „Durch eine vorbeugende, vollständige Impfung mit einem modernen Zellkulturimpfstoff wird eine Erkrankung nach einem Tierkontakt sicher verhindert“, sagt Professor Dr. Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin. Wenn sich Ungeimpfte mit dem Virus infizieren, kann ein Ausbruch oft noch verhindert werden, wenn innerhalb von Stunden nach der Infektion mit einer Tollwutimmunisierung begonnen wird. „Jedoch sind hochwertige Zellkulturimpfstoffe und Immunglobuline in vielen Schwellen- und Entwicklungsländern nur sehr eingeschränkt erhältlich. Am ehesten in Kliniken mit westlichem Standard in den großen Metropolregionen“, erklärt Jelinek. Deshalb sollten Reisende in Verbreitungsgebiete der Tollwut vor der Reise vollständig geimpft sein – insbesondere bei unzureichender medizinischer Versorgung, bei Langzeitaufenthalten oder bei einem möglichen Kontakt zu Tieren, etwa weil Nationalparks besucht werden.

    Quelle: Presseinformation CRM Centrum für Reisemedizin, Düsseldorf, 25.09.2014


    #
    #

    Zoom Image
    (Bild: ccvision)