Der Klinikarzt 2014; 43(12): 598
DOI: 10.1055/s-0034-1398394
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

CDI-Therapie – Kürzere Therapiedauer und weniger Rezidive

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Publication Date:
15 December 2014 (online)

 
 

„Patienten mit einer Clostridium difficile-Infektion (CDI) auf der Intensivstation haben ein vergleichbares Letalitätsrisiko wie Patienten mit einer nosokomialen Pneumonie“, sagte Prof. Frank Tacke aus Aachen, bei einem von Astellas Pharma unterstützten Symposium im Rahmen der 69. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) in Leipzig. In der Behandlung, da waren sich die Referenten einig, hat sich Fidaxomicin (DificlirTM) inzwischen bewährt. Vorteile biete das Makrozyklin insbesondere in der Behandlung der schweren CDI, eines ersten Rückfalls oder bei multiplen Rezidiven.

Niedrigere Kosten durch geringere Rezidivraten

Bereits in den Zulassungsstudien [ 1 ] hatte Fidaxomicin gezeigt, dass es die Anzahl der Rezidive signifikant um 46 % reduziert und somit die anhaltende Heilungsrate signifikant erhöht (18,3 %) [ 2 ]. Dementsprechend hat die ESCMID (European Society of Clinical Microbiology and Infectious Diseases) Fidaxomicin in die Leitlinien zum CDI-Management aufgenommen, und zwar zur Therapie aller CDI-Erkrankten, die sich für eine orale Antibiotikagabe eignen [ 3 ]. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) bescheinigte Fidaxomicin einen beträchtlichen Zusatznutzen in der Behandlung von Patienten mit schweren und/oder rekurrenten Krankheitsverläufen einer Clostridium difficile-assoziierten Diarrhö [ 4 ].

Neuere Untersuchungen belegen darüber hinaus, dass Fidaxomicin im Vergleich zu Vancomycin kosteneffizient ist, besonders bei Patienten mit schwerer CDI oder erstem Rezidiv [ 5 ] bzw. bei onkologischen Patienten [ 6 ]. Die niedrigeren Kosten für Fidaxomicin beruhen hauptsächlich auf den geringeren Rezidivraten. Bei multiplen Rezidiven sei Fidaxomicin zudem allein aufgrund der deutlich geringeren Therapiedauer von 10 Tagen – im Vergleich zu den mindestens dreiwöchigen Puls- oder Reduktionsschemata mit Vancomycin – von Vorteil, so Lübbert weiter.


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Stuhltransplantation weiter erforschen

Ein häufiges Diskussionsthema ist aktuell die Behandlung multipler CDI-Rezidive mittels der Transplantation des Stuhls eines gesunden Spenders. „Zurzeit ist die Stuhltransplantation eine ‚Rescue-Therapie’, die ausschließlich in erfahrenen Zentren durchgeführt werden sollte“, warnte Lübbert vor zu hohen Erwartungen. Die Evidenz des Verfahrens beruhe im Wesentlichen auf einer randomisiert-kontrollierten Studie mit 43 Patienten aus den Niederlanden. Auch Weinke zeigte sich verwundert über den aktuellen Hype der Fäkaltransplantation: „Ich warne davor, die Stuhltransplantation routinemäßig einzusetzen. Wir benötigen insbesondere Follow-up-Untersuchungen, um festzustellen, ob es Langzeitfolgen einer Stuhltransplantation, wie z. B. Autoimmunerkrankungen, gibt.“

Quelle: Pressemitteilung der Astellas Pharma GmbH, München.


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  • Literatur

  • 1 Cornely OA et al. Lancet Infect Dis 2012; 12: 281-289
  • 2 Crook DW et al. Clin Infect Dis 2012; 55 (Suppl. 02) 93-103
  • 3 Debast SB et al. Clin Microbiol Infect 2014; 20 (Suppl. 02) 1-26
  • 4 Gemeinsamer Bundesausschuss gemäß § 91 SGB V. Anlage XII, 04.Juli 2013
  • 5 Nathwani D et al. J Antimicrob Chemother 2014; 69: 2901-2912
  • 6 Heimann SM et al. Pharmacoeconomical Decision-Tree Analysis of Clostridium difficile-associated Diarrhea in Patients with Cancer Treated with Fidaxomicin or Vancomycin. Präsentiert auf der ICAAC 2014

  • Literatur

  • 1 Cornely OA et al. Lancet Infect Dis 2012; 12: 281-289
  • 2 Crook DW et al. Clin Infect Dis 2012; 55 (Suppl. 02) 93-103
  • 3 Debast SB et al. Clin Microbiol Infect 2014; 20 (Suppl. 02) 1-26
  • 4 Gemeinsamer Bundesausschuss gemäß § 91 SGB V. Anlage XII, 04.Juli 2013
  • 5 Nathwani D et al. J Antimicrob Chemother 2014; 69: 2901-2912
  • 6 Heimann SM et al. Pharmacoeconomical Decision-Tree Analysis of Clostridium difficile-associated Diarrhea in Patients with Cancer Treated with Fidaxomicin or Vancomycin. Präsentiert auf der ICAAC 2014