Den Förderpreis Nephrologische Pflege 2014 gewann Carmen Reißenweber mit dem Thema
„Natriumprofile – Ausschöpfung technischer Möglichkeiten moderner Dialysegeräte“.
Auf die Plätze 2 und 3 kamen Beate Schumacher und das Autorenteam René Schröder, Melanie
Toth und Maria Fensch mit den Themen „Vermeidung der Komplikation intradialytische
Hypotonie – Umsetzung pflegerelevanter Forschungsergebnisse“ und „Dialyse im Wandel
– Neuer Anspruch für Pflegende“.
Zum neunten Mal wurde der Förderpreis Nephrologische Pflege dank der großzügigen Unterstützung
des Georg Thieme Verlags verliehen – diesmal bei den AfnP Dialyse Basic Days 2014
in Fulda.
Die Preisträgerin
Den Förderpreis Nephrologische Pflege 2014 gewann Carmen Reißenweber (Abb. [
1
]), Spardorf. Sie behandelte das Thema „Natriumprofile – Ausschöpfung technischer
Möglichkeiten moderner Dialysegeräte“. Moderne Dialysegeräte können viel mehr als
nur „dialysieren“. Sie befasste sich mit der Frage, warum diese technischen Möglichkeiten
in der Praxis nicht häufiger angewendet werden. Sie erhielt ein Preisgeld in Höhe
von 1500 Euro.
Abb. 1 Die bei der Preisvergabe anwesenden Autoren der 3 besten Arbeiten und der Laudator
(von links): Melanie Toth (3. Platz), René Schröder (3. Platz), Carmen Reißenweber
(Preisträgerin), Maria Fensch (3. Platz) und Christian Schäfer (Georg Thieme Verlag).
Die zweitplatzierte Beate Schumacher war bei der Preisvergabe verhindert.
Zweiter Platz
Der zweite Platz ging an Beate Schumacher, Wüstenrot. Sie hat sich mit dem intradialytischen
Blutdruckabfall und deren Auswirkung für die betroffen Patienten befasst. Anhand einer
umfangreichen Literaturrecherche untersuchte sie, welche evidenzbasierten prophylaktischen
Maßnahmen es im Pflegealltag gibt, um den Patienten eine bessere Lebensqualität zu
ermöglichen. Sie erhielt einen Büchergutschein für das Thieme Sortiment.
Die Arbeiten auf den ersten beiden Plätzen haben einen so engen Praxisbezug, dass
wir Frau Reißenweber und Frau Schumacher zum 36. AfnP-Symposium am 27. und 28. November
2015 nach Fulda als Referentinnen eingeladen haben.
Dritter Platz
Der dritte Platz ging in diesem Jahr an eine Autorengruppe aus Berlin. René Schröder,
Melanie Toth und Maria Fensch (Abb. [
1
]) haben im Rahmen ihrer Fachweiterbildung zur Fachpflegekraft ein gemeinsames Projekt
mit dem Titel „Dialyse im Wandel der Zeit – Neuer Anspruch für Pflegende“ erstellt.
Sie erhielten ebenfalls einen Büchergutschein für das Thieme Sortiment. Überreicht
wurden die Preise von Christian Schäfer (Abb. [
1
]), Georg Thieme Verlag, und von Marion Bundschu, 1. Vorsitzende AfnP.
Infos zum Förderpreis Nephrologische Pflege
Bedanken möchten wir uns bei allen Juroren, die wieder ehrenamtlich die Arbeiten bewertet
haben. 2015 tritt diesem Team Prof. Marion Haubitz, Fulda, bei.
Die Beiträge, die auf diesen 3 Arbeiten basieren, finden Sie in dieser Ausgabe der
Dialyse aktuell. Zudem erhalten die Verfasser noch ein Autorenhonorar. Sie sehen, es gibt neben dem
Preisgeld noch eine Menge anderer Anreize, Arbeiten für den Pflegepreis einzureichen.
Dies könnte auch Sie dazu animieren, Beiträge zu verfassen und abzugeben. Reichen
Sie Ihre Arbeiten für den Preis 2015 ein!
Das Themenspektrum ist weit gefächert und umfasst alle nephrologischen Bereiche wie
die präterminale und terminale Phase mit den entsprechenden Nierenersatzverfahren
sowie die Transplantation und verwandte Gebiete wie z. B. die Apheresetherapie. Die
Thematik sollte am besten einen Bezug zur nephrologischen Pflege haben. Sie können
alle deutschsprachigen Arbeiten (auch aus A, CH, L etc.) über praxisrelevante Projekte,
die Sie in Ihrem beruflichen Umfeld umgesetzt haben und mit denen Sie bereits erste
Erfahrungen im Alltag sammeln konnten, einreichen.
Die Bewerbungs- und Bewertungskriterien und alle sonstigen Informationen rund um den
Pflegepreis finden Sie auf www.afnp.de unter dem Menüpunkt „Pflegepreis“. Interessierte können den Kriterien entsprechende
Einzel- oder Gruppenarbeiten bei der AfnP-Geschäftsstelle einreichen. Für den Förderpreis
Nephrologische Pflege 2015 ist der Einsendeschluss der 01.08.2015.
Marion Bundschu, Ulm
Steckbriefe der Autoren der Beiträge auf den ersten 3 Plätzen und Begründungen für
die Themenwahl
Carmen Reißenweber (Preisträgerin)
geboren 1965, wohnhaft in Spardorf
Beruflicher Werdegang
-
1982–1985: Krankenpflegeschule KKH Kronach/Ofr.
-
1985–1986: Urologische Poliklinik, Universitätsklinikum Erlangen
-
1986–1988: Bauch- und Thorax-Chirurgie, Universitätsklinikum Erlangen
-
1988–1990: Chirurgische Intensivstation, Universitätsklinikum Erlangen
-
1990: Fachkrankenschwester für Intensivmedizin und Anästhesiologie
-
seit 1991: Med. 4 Hämodialyse, Universitätsklinikum Erlangen
-
2014: Fachkrankenschwester für Nephrologie
Der Rest meiner Zeit gehört …
… dem Aufenthalt in Wald und Wiese, Lesen, Yoga, der Familie und Freunden etc.
Wahl des Themas
Die Facharbeit entstand im Rahmen der Nephrologischen Fachweiterbildung. Weil ich
Natriumprofile bei geeigneten Patienten gerne einsetze, kam die Anregung aus dem Team,
ein Thema rund um Natriumprofile zu wählen. Für die Findungsphase waren 3 Überlegungen
ausschlaggebend:
-
Nach den Vorgaben unserer Fachweiterbildungsleiterin sollte die Facharbeit eigene
Untersuchungen beinhalten.
-
Heutzutage weisen technische Geräte eine Vielzahl von Funktionen auf, die von den
wenigsten Bedienern auch nur annähernd in ihrer Gänze genutzt werden. Gilt dies auch
für Dialysegeräte, mit ihren vielfältigen Möglichkeiten zur individuellen Behandlungsführung?
-
Wie verhält es sich in unserer eigenen Abteilung? Diesen Fragen bin ich in der Facharbeit
am Beispiel von Natriumprofilen nachgegangen und habe Handlungsoptionen für die Implementierung
von individuellen Behandlungsparametern erarbeitet.
Spannend war die Dynamik, die sich während der Bearbeitung des Themas ergab. Zwar
war mir bewusst, dass Natriumprofile in ihrer Wirksamkeit umstritten sind, dass die
Forschungsergebnisse jedoch so widersprüchlich sind, war mir nicht bekannt. Hier galt
es, die Befunde mit meinen persönlichen Erfahrungen in der Praxis abzugleichen und
entsprechend einzureihen. Zudem musste ich mich mit diesem Thema im Grenzbereich Verantwortung
der Pflege und Anordnungshoheit der Ärzte bei der Durchführung von Dialysebehandlungen
positionieren. Die Angabe der Behandlungsparameter obliegt ja grundsätzlich dem Arzt.
Interessant war auch die Tatsache, dass nicht, wie eigentlich vermutet, ein Know-how-Defizit
die Ursache für die geringe Anwendung von Natriumprofilen war. Die Dynamik, Diskussion
und die Kommunikation im Team und mit den Ärzten, die das Thema innerhalb unserer
Abteilung ausgelöst hat, führten schließlich zu den Lösungsansätzen.
Beate Schumacher (2. Platz)
geboren 1965, wohnhaft in Wüstenrot
Beruflicher Werdegang
-
1986: Kinderkrankenpflegeexamen
-
1987–1989: Krankenschwester in der Operationsabteilung
-
1989–1992: Krankenschwester in der Anästhesieabteilung
-
seit 1993: Krankenschwester in der überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft Dialysepraxen
Heilbronn, Neckarsulm und Öhringen
-
seit 2003: Study Nurse in dieser Praxis
-
2008: stellvertretende Abteilungsleitung
-
2011: Abteilungsleitung, Praxisanleiterin
-
2012: Abschluss des Studiums Pflege/Pflegeleitung an der Fachhochschule Jena mit dem
Bachelor of Science (B. Sc.)
-
seit 2013: Master-Studium der Pflegewissenschaft an der Hochschule Jena, Schwerpunkt
Advanced Nursing Practice
Erster Kontakt zur AfnP
Der Rest meiner Zeit gehört …
… meinem Partner, Freunden und dem Studium.
Wahl des Themas
Durch meine langjährige Tätigkeit in einer Dialysepraxis erlebe ich, wie belastend
hypotone Episoden während der Behandlung für den Patienten sein können. Maßnahmen,
welche dazu geeignet sind, hypotone Krisen zu vermeiden bzw. zu minimieren, sind oftmals
den betreuenden Pflegekräften unzureichend bekannt. Prophylaktische Maßnahmen, die
ergriffen werden, sind oftmals nicht evidenzbasiert. Aktuelle pflegerelevante Forschungsergebnisse
sollten deshalb Pflegekräften zugänglich gemacht werden. Die Kompetenz Pflegender
kann so erweitert und gestärkt werden. Kompetente, informierte Pflegekräfte sind,
insbesondere im Zeitalter des Pflegekräftemangels, unabdingbar, um qualitativ hochwertige
Behandlungen zu gewährleisten.
René Schröder (3. Platz)
geboren 1977, wohnhaft in Berlin
Beruflicher Werdegang
-
1998–2001: Ausbildung zum Krankenpfleger
-
2001–2002: Krankenpfleger im Deutschen Herzzentrum
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seit 2002: Krankenpfleger in der KfH-Dialyse im St. Hedwig-Krankenhaus Berlin Mitte
-
2012–2014: Fachweiterbildung Nephrologie an der Akademie für Gesundheit Berlin/Brandenburh
e. V., Campus Berlin-Buch
Erster Kontakt zur AfnP
Melanie Toth (3. Platz)
geboren 1986, wohnhaft in Berlin
Beruflicher Werdegang
-
2003–2006: Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin in der Zentralklink Bad
Berka GmbH
-
seit 6/2007: tätig im Dialysezentrum Pankow/Prenzlauer Berg, Berlin
-
2012–2014: Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin für Nephrologie (DKG)
Erster Kontakt zur AfnP
Der Rest meiner Zeit gehört ...
... meiner Familie, meinen Freunden und meinem Hund.
Maria Fensch (3. Platz)
geboren 1987, wohnhaft in Berlin
Beruflicher Werdegang
-
2006–2009: Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin in den DRK Kliniken Berlin
-
seit 2010: tätig im Dialysezentrum am Treptower Park, Berlin
-
2012–2014: Fachweiterbildung Nephrologie an der Akademie der Gesundheit Berlin/Brandenburg
e. V., Campus Berlin-Buch
Erster Kontakt zur AfnP
Wahl des Themas
Als wir für den Unterricht eine Pflegeplanung für Dialysepatienten schrieben, hatten
alle Kursteilnehmer ihre Schwierigkeiten. Denn die Abbildung des Pflegeprozesses spielt
in der Dialyse bisher eine untergeordnete Rolle. Als Projektgruppe stellten wir uns
die Frage, ob die Aufgaben von Pflegekräften in Dialyseeinrichtungen angesichts des
steigenden Patientenalters nicht doch die Durchführung der Dialysetherapie übersteigen.
Ein Assessmentbogen, der auf die Bedürfnisse von Dialysepatienten abgestimmt ist,
wurde so Gegenstand unserer Facharbeit mit dem Titel „Dialyse im Wandel – Neuer Anspruch
für Pflegende“.