Laryngorhinootologie 2015; 94(S 01): I-II
DOI: 10.1055/s-0035-1545281
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vorwort für den Referateband 2015

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Publication Date:
10 April 2015 (online)

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Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Es ist mir eine große Freude, Ihnen den vorliegenden Band mit 10 Referaten und einem „Positionspapier“ zum Anlass der 86. Jahresversammlung unserer Deutschen Gesellschaft für Hals- Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie in Berlin vorlegen zu können!

Im Rahmen von 7 Referaten werden alle wesentlichen klinischen Aspekte von Erkrankungen der Nasennebenhöhlen und der angrenzenden Schädelbasis einer Bestandsaufnahme im Spiegel der aktuellen Literatur unterzogen. Es gilt, bei dieser systematischen Literaturauswertung einen Zeitraum von fast 20 Jahren zu überblicken – 1996 wählte unsere Fachgesellschaft das letzte Mal die Nasennebenhöhlenchirurgie zu ihrem Thema. Den zahleichen Änderungen chirurgischer Konzepte und technischer Standards trägt das neue Referat zur endoskopischen, endonasalen Nebenhöhlenchirurgie Rechnung. Die nötigen, aktuellen Kenntnisse und Fertigkeit müssen allerdings in der Praxis mehr und mehr ergänzt werden durch eine genaue Analyse der Pathophysiologie, da sich hier inzwischen unverzichtbare Hinweise zur Abschätzung einer Prognose und zur Differenzialindikation einer individualisierten Therapie gewinnen lassen. Ein entsprechendes Referat zur Pathophysiologie der chronischen Rhinosinusitis und ihren konservativen Therapieoptionen wird anbei vorgestellt. Mit einem ähnlichen Anspruch präsentiert sich ein Referat über spezielle, seltene rhinologische Krankheitsbilder. Ein weiteres Referat zur Epidemiologie der chronischen Rhinosinusitis kann belegen, dass die Nasennebenhöhlenentzündungen das versorgungsmedizinische Potenzial für eine Volkskrankheit besitzen und einer entsprechenden gesundheitspolitischen Aufmerksamkeit bedürfen. Umgekehrt hat sich in den vergangenen Jahren ein umschriebenes, aber anspruchsvolles Tätigkeitsfeld als „Rhino-Neurochirurgie“ in der Kooperation von Rhinologen und Neurochirurgen an dezidierten interdisziplinären Zentren etabliert. Es wird in einem weiteren Referat vorgestellt. Die Mittelgesichts-Traumatologie wird als ein weiteres, grundsätzlich eher historisches interdisziplinäres Arbeitsfeld in ihrem gegenwärtigen Sachstand beschrieben. Für beide genannten, interdisziplinären Tätigkeitsfelder muss dafür geworben werden, dass die HNO-Chirurgie ihren Anteil und ihren Anspruch in der Praxis und der angewandten, klinisch-praktischen Forschung wahrt und sichert. Ähnliches gilt für die relativ neuartigen transorbitalen chirurgischen Zugänge, die mit einem Referat vorgestellt werden.

Die gestiegenen Anforderungen und Ansprüche in der Therapie unserer Patienten mit Nasennebenhöhlenerkrankungen lassen sich nur auf der Grundlage einer bestmöglichen, rationalen Diagnostik und unter Beachtung steigender Standards in der allgemeinen Praxisführung erfüllen. Beide Aspekte werden über Referate zur optimierten Bildgebung und zur Hygiene der ambulanten HNO-Endoskopie angesprochen. Dem zunehmenden Anteil von Patienten mit Grunderkrankungen außerhalb unseres Fachgebietes, deren Folgezustände einen relevanten Einfluss auf den chirurgischen Therapieerfolg haben können, trägt das Referat zum Hämostasemanagement Rechnung.

Ein Novum dieses traditionellen „Referatebandes“ besteht darin, dass den vorgestellten Arbeiten zu Erkrankungen der Nasennebenhöhlen und der Schädelbasis ein „Positionspapier“ in einer differenten Thematik (d. h. zum Stand der Diagnostik und Evaluation von Schluckstörungen) zur Seite gestellt wird. Dieses Positionspapier entspringt einer kontroversen, aktuellen medizinökonomischen Diskussion. Es stellt den offiziellen Standpunkt unseres Faches vor und steckt unseren originären Handlungsrahmen im interdisziplinären und gesundheitspolitischen Diskurs ab.

Ich danke allen Autoren der Referate und den Autoren des „Positionspapieres“ ganz herzlich und bin sicher, dass der vorliegende Band sich als nützliche Informationsquelle und belastbare argumentative Referenz in Praxis und Klinik erweisen wird!

Ihr
Prof Dr. med. Werner Hosemann
Präsident der Deutschen Gesellschaftfür Hals-Nasen-Ohren-HeilkundeKopf- und Hals-Chirurgie