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DOI: 10.1055/s-0035-1548994
Malignes Melanom – Kontrollprotein als Therapieziel
Publication History
Publication Date:
16 March 2015 (online)
Die schnelle und bösartige Metastasenbildung beim schwarzen Hautkrebses wurde bisher vor allem auf die für das Melanom charakteristische hohe Mutationsrate zurückgeführt. Die dabei aktivierten Signalwege sind daher auch das Ziel verschiedener Medikamente. Leider kommt es aber in den meisten Fällen zu einer Art Resistenzbildung: Die Krebszellen reagieren nach einiger Zeit nicht mehr auf das Medikament, der Tumor breitet sich wieder aus. Offenbar haben die Krebszellen neue Wege gefunden, um zu wachsen.
Ein Forscherteam um L. Sommer vom Anatomischen Institut der Universität Zürich hat im Januar in der Fachzeitschrift Nature Communications eine Studie veröffentlich, in der eine mögliche Erklärung für dieses dynamische Verhalten der Krebszellen gefunden wurde: Die Forscher gehen davon aus, dass Krebszellen je nach vorherrschenden Bedingungen unterschiedliche Gene „lesen“ und für sich nutzen können. Die Lesbarkeit von Genen wird durch epigenetische Faktoren gesteuert. Die Forscher untersuchten deshalb, ob diese Faktoren in Melanomzellen besonders aktiv sind. Dabei stießen sie auf EZH2, ein epigenetisches Kontrollprotein, das in bösartigen Melanomzellen im Vergleich zu normalen Zellen sehr häufig zu finden war. Sie konnten zeigen, dass der epigenetische Faktor EZH2 in Melanomzellen sowohl Gene kontrolliert, die das Tumorwachstum steuern, als auch solche, die für die Bildung von Metastasen wichtig sind. Diese zentrale Stellung von EZH2 nutzten die Forscher in ihrer Studie: Sie unterdrückten die Aktivität von EZH2 u. a. mit einem pharmakologischen Hemmstoff. Im Tiermodell und in humanen Melanomzellen konnten die Forscher so das Wachstum und die bösartige Verbreitung des Krebs verhindern. „Zu unserer Überraschung konnten wir mit diesem Ansatz das Fortschreiten der Krankheit selbst dann noch beeinflussen, wenn sich bereits Tumore gebildet hatten“, ergänzt Sommer. Epigenetische Faktoren wie EZH2 scheinen damit vielversprechende Ziele zukünftiger Krebstherapien zu sein, insbesondere in Kombination mit anderen bereits verfügbaren Medikamenten.
Nach einer Mitteilung der Universität Zürich / Schweiz
