Ultraschall Med 2015; 36(03): 297
DOI: 10.1055/s-0035-1552042
DEGUM-Mitteilungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pressekonferenz der DEGUM – Sicher und patientenschonend: Ultraschall in der Gastroenterologie

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Publication Date:
12 June 2015 (online)

 

    Bei unspezifischen Beschwerden im Magen-Darm-Bereich liefert die Sonografie beste Ergebnisse beim Aufspüren von Erkrankungen. Neben Patienten mit akuten Beschwerden schätzen aber vor allem auch chronisch Kranke die sanfte, schmerz- und strahlenfreie Methode. Ihre Treffsicherheit ist jedoch stark an die Expertise der Untersucher gebunden. Das betonte die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) bei einer Pressekonferenz am 14. April 2015 im Haus der Bundespressekonferenz in Berlin.

    Insbesondere bei der Diagnose von Gallengangssteinen sieht DEGUM-Präsident Professor Dirk Becker die Endosonografie klar im Vorteil gegenüber anderen bildgebenden Verfahren wie der Kernspin- oder der Computertomografie. Zusätzlich könnten mit der von innen durchgeführten Ultraschalluntersuchung auch zahlreiche andere Erkrankungen in Bauchspeicheldrüse, Gallenblase und Gallenwegen erkannt werden, erklärte Becker. „Leider hat die Gesundheitspolitik die Wertigkeit dieser Methode noch nicht erkannt was dazu führt, dass keinerlei Vergütung für die Untersuchung vieler Patienten im ambulanten Bereich existiert“, bemängelte der Gastroenterologe. Dies führe dazu, dass Patienten aufwändigen, teuren und eventuell auch strahlenbelastenden Untersuchungen zugeführt werden müssten.

    Als patientenschonendes Verfahren kommt die Sonografie häufig in kindermedizinischen Praxen zum Einsatz, um die Ursache von akuten Bauchschmerzen aufzuspüren. „Gerade was Bauchschmerzen betrifft, hat das Ultraschallgerät für den Kinderarzt den gleichen Stellenwert wie das Stethoskop für den Kardiologen.“, sagte Professor Michael Melter aus Regensburg. Entscheidend sei auch hierbei die Qualifikation des Untersuchers. Melter verwies dabei auf Zahlen aus den USA, wo 40% der Blinddarmoperation unnötigerweise durchgeführt und 30% der drohenden Blinddarmdurchbrüche nicht rechtzeitig erkannt würden. „In den Vereinigten Staaten werden Ultraschalluntersuchungen auch von nicht ärztlichem Personal durchgeführt“, erläuterte Melter.

    Auch bei Patienten mit chronischen Erkrankungen sollten belastende Untersuchungen wie beispielsweise eine Biopsie so selten wie möglich zum Einsatz kommen, betonte Professor Mireen Friedrich Rust aus Frankfurt am Main. So sei die Ultraschall-Elastografie dabei, die Leberpunktion als Goldstandard zur Bestimmung des Fibrosegrads bei Hepatitis oder Fettleber abzulösen. Ein entscheidender Vorteil der Sonografie sei, dass sie gegenüber der Punktion einen 100-fach größeren Abschnitt zeige und somit für das gesamte Organ eher repräsentativ sei. Studien bestätigen der Elastografie eine sehr hohe diagnostische Genauigkeit. Ganz könne sie Punktionen allerdings nicht ersetzen, so die Expertin.

    Für Patienten mit eine chronisch-entzündlichen Darmerkrankung wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa bietet sich die Sonografie als ergänzendes Untersuchungsverfahren zur Darmspiegelung an, erläuterte Professor Deike Strobel aus Erlangen. Ein großer Vorteil sei, dass Ultraschall die direkte Kommunikation zwischen Arzt und Patient während der Behandlung möglich mache: Schmerzpunkte und deren Ursachen könnten gezielt aufgesucht und sichtbar gemacht werden. In der Verlaufskontrolle könne die Sonografie den Patienten einige Darmspiegelungen ersparen, betonte Strobel.

    Unter den Zuhörern waren 16 Medienvertreter von Hörfunk-, Online- und Printmedien. Neben Fachzeitschriften wie der Ärzte Zeitung, berichteten auch mehrere Tageszeitungen wie der Tagesspiegel, die Thüringer Allgemeine und die Westdeutsche Allgemeine Zeitung.


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