Abb.: Andrei Shumskiy/shutterstock.com
_ Die richtige Motivation ist einfach alles. Diese Erfahrung durfte ich jüngst während
eines Besuches beim internationalen Tennisturnier in Stuttgart machen. Gute Stimmung,
hochkarätige Athleten und Fans von Jung bis Alt. Ein Winzling von etwa vier Jahren
war auf dem Sitz neben mir besonders interessiert. Sein T-Shirt- Aufdruck verriet:
ein Roger-Federer-Fan.
_ Auf dem Center-Court ging es heiß her, als sich eine Spielerin von Krämpfen geplagt
an die Wade griff – Auszeit für eine kurze Behandlung. Der Physiotherapeut war sofort
zur Stelle. „Mama, wer ist das und was macht der da?“, will der interessierte Junge
wissen. „Das ist ein Physiotherapeut, mein Schatz, die behandeln die Sportler, wenn
sie Schmerzen haben. Und wenn die Behandlung fertig ist, sind die Schmerzen weg und
die Tennisspieler können weiterspielen.“ Die Augen des Kleinen begannen zu leuchten.
Seine Chance witternd, wollte er weiter wissen: „Hat Roger Federer auch schon so einen?“
„Ich denke doch, ja“, schmunzelt die Mutter in meine Richtung. „Egal“, erwidert der
Kleine unbeirrt, „ich will trotzdem Füsotherapeut werden.“
Wer einst auch so Feuer und Flamme für unseren Beruf war, ist heute zunehmend enttäuscht
über die schlechten Rahmenbedingungen. Die Erwartung an das viel diskutierte Positionspapier
von Roy Kühne (S. 10) ist groß. Damit sich Arbeitsbedingungen und Vergütung verbessern,
braucht es aber Therapeuten, die, wie der kleine Tennis-Fan, weiter an ihren Zielen
festhalten und dafür kämpfen, dass der Beruf ein Traumberuf bleibt.
Ihre
Anja Rieger