physiopraxis 2015; 13(05): 60-65
DOI: 10.1055/s-0035-1554767
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22 May 2015 (online)

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Internationaler Tag der Händehygiene – Lufttrockner sind Bakterienschleudern

Die Händehygiene ist eine der wichtigsten Maßnahmen, um Infektionen zu vermeiden. Daher gab es auch in diesem Jahr anlässlich des Internationalen Tages der Händehygiene am 5. Mai in vielen Städten Vorträge und Symposien zum Thema. Bisher hatte man sich dabei vor allem dem Waschen und Desinfizieren der Hände gewidmet. Doch seit der Untersuchung des Mikrobiologen Mark Wilcox und seiner Kollegen von der Universität Leeds in Großbritannien ist belegt: Auch das Händetrocknen spielt für die Verbreitung von Keimen eine enorme Rolle. Die Wissenschaftler benetzten die Hände von Probanden mit Milchsäurebakterien, um mangelhaft gewaschene, kontaminierte Hände zu simulieren. Anschließend trockneten sich die Probanden mit einer der drei gängigsten Methoden ihre Hände: mit Papierhandtüchern, Warmluft- oder Jet-Lufttrocknern, bei denen man seine Hände zwischen zwei Plastikwänden in einem starken Luftstrom bewegt. Diese Jet-Trockner entpuppten sich bei der anschließenden Analyse als wahre Keimschleudern: Die Keimzahl in der Luft war in direkter Umgebung des Jet-Lufttrockners 4,5 Mal höher als in der des Warmlufttrockners und 27 Mal höher als bei der Verwendung von Papierhandtüchern. Neben beiden Lufttrocknern waren die Keime auch nach dem Abschalten in der Luft nachweisbar. Nach mehr als fünf Minuten schwebten noch 48 Prozent der Milchsäurebakterien in der Luft rund um die Trockner.

Die Untersuchung zeigt, dass das Händetrocknen mit Einmaltüchern die hygienischste Lösung ist. In medizinischen Einrichtungen sollten Lufttrockner daher keinesfalls zum Einsatz kommen.

brk