Krankenhauskeime stellen in Deutschland ein immer größeres Problem dar. Der Grund:
viele von ihnen sind resistent gegen die meisten herkömmlichen Antibiotika. Neue Wirkstoffe
werden daher dringend benötigt.
Um diese zu finden, haben sich Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung
(HZI) in Braunschweig und des Lead Discovery Centers (LDC) in Dortmund zusammengetan,
um gemeinsam ein Mittel gegen den gefürchteten Krankenhauskeim MRSA zu finden. Gegen
den Keim, der eine ganze Reihe von Infektionen auslösen kann, fehlt es an Gegenmitteln,
was vor allem in Krankenhäusern fatale Folgen hat: Jährlich sterben daran Schätzungen
zufolge etwa 2000 Patienten. Neue Wirkstoffe gegen den Erreger werden daher dringend
gesucht.
„In der Grundlagenforschung haben wir oft das Problem, dass wir neu entdeckte Ansätze
nicht in kommerziell und medizinisch wertvolle Produkte umsetzen können“, sagt Prof.
M. Brönstrup, Leiter der Abteilung Chemische Biologie am HZI. Genau das soll nun durch
die Zusammenarbeit mit dem LDC gelingen. Ziel des Projektes ist es, Wirkstoffe gegen
ein neues Zielprotein von MRSA zu finden, diese zu optimieren und am lebenden Organismus
zu testen. Dabei verfolgen die Wissenschaftler einen besonderen Ansatz, denn sie suchen
speziell nach Wirkstoffen, die die Bakterien nicht abtöten, sondern sie nicht-infektiös
machen, sog. Pathoblockern. „Es hat 2 große Vorteile, die Bakterien nur lahm zu legen,
anstatt sie mit Antibiotika abzutöten. Zum einen wird die Resistenzentwicklung deutlich
verlangsamt und zum anderen wird unsere natürliche Keimflora so nicht geschädigt“,
sagt Brönstrup. In der 1. Phase des Projektes gilt es nun zunächst potenzielle Kandidaten
zu identifizieren. Dank der Infrastruktur des LDC werden zu diesem Zweck mehrere 100
000 Substanzen in einem Hochdurchsatzscreen getestet. Aktive Substanzen werden parallel
in verschiedenen spezialisierten Arbeitsgruppen des HZI und des LDC profiliert und
in ihren Eigenschaften optimiert.
Nach einer Mitteilung des HZI, Braunschweig