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DOI: 10.1055/s-0035-1556677
Liebe Mitglieder,
Publication History
Publication Date:
23 June 2015 (online)
mit circa 250 Mitgliedern zählen wir keineswegs zu den machtvollsten nationalen Fachgesellschaften. Uns fehlt zudem die umfangreiche institutionelle Verankerung in Lehrstühlen, in Klinik und Forschung. Wir sind nicht in den Weiterbildungsordnungen verankert; Einzelkämpfer überall.


Im globalen Kontext, in dem sich Seefahrt heute vollzieht, ist das nicht anders. Selbst in klassischen Seefahrtsnationen ist maritime Medizin das Anliegen einer kleinen Gemeinde. Mit diesem Hintergrund in einer hochkompetitiven Welt Gehör zu finden, ist nicht leicht.
Dürfen wir uns dadurch entmutigen lassen? Dürfen wir ins Schneckenhaus retirieren und maritime Medizin nur als Selbstzweck betreiben? Das würde der Verantwortung, die wir mit unserer Ausbildung übernommen haben, und unserem ärztlichen Berufsverständnis wohl kaum gerecht werden. Und es gibt Menschen, die auf See darauf angewiesen sind, dass wir unsere Kenntnisse zu ihrem Wohl einsetzen!
Nur scheinbar ist Seefahrt in den letzten 150 Jahren problemlos geworden. Nicht zuletzt die regelmäßigen Schiffsunglücke – zum Teil mit Hunderten von Toten – führen uns auch heute vor Augen, welchen Herausforderungen der Mensch auf See begegnet. Es wundert wirklich, wie wenig oder zumindest kurzfristig dies in Deutschland wahrgenommen wird – in starkem Kontrast zur Bedeutung der Seelogistik für unseren Ex- und Import, zu unserer Rolle als eine der führenden Reedereinationen und last but not least angesichts unseres Ausgreifens auf die See als Energielieferant und unserer Rolle bei Erforschung und Erschließung der maritimen Ressourcen.
Die Menschen, die sich diesen Aufgaben stellen, müssen unser Interesse finden, gleichgültig welcher Nation sie angehören. Sie verdienen unsere Sorge und medizinisches Ethos lässt nicht zu, dort zu schweigen, wo sie unsere Sach- und Fachkenntnis brauchen. Das beginnt mit dem offenen Dialog unter uns, mit dem Willen zum Meinungs- und Informationsaustausch, mit dem Ziel Lösungen zu finden und dem Mut zum gemeinsamen Auftritt nach außen.


Bei Gründung unserer Gesellschaft vor 25 Jahren war eben dies erklärtes Ziel. In Arbeitsgruppen, bei Tagungen und in Workshops haben Mitglieder an Lösungen gearbeitet und – wo nötig – für die Sache gestritten. Wir brauchen aber noch mehr, um nachhaltig zu wirken. Abseits vom oft hektischen Alltag der hauptamtlich in der maritimen Medizin Tätigen sollten wir einen Beitrag leisten, die grundsätzlichen medizinischen Problemstellungen der heutigen Seefahrt zu erkennen und für diese tragfähige Lösungsmodelle zu entwickeln. Grundvoraussetzung ist dafür ein offener und reger Informationsfluss, damit wir die richtigen Schwerpunkte setzen können!
Einige davon werden unsere Jahrestagung im Oktober bestimmen, die Sie auf der folgenden Seite angekündigt finden.
Bis dahin fair winds and following seas!
Ihr
Klaus Seidenstücker, Tarp


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