Einer im Mai 2015 in der Fachzeitschrift Nature Genetics veröffentlichten Untersuchung
zufolge, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten ein multiresistenter Stamm von Typhuserregern
weltweit stark ausgebreitet. Die Studie lässt den Schluss zu, dass der Erreger andere
Typhusstämme verdrängt und auf verschiedene Antibiotika, die zur Behandlung der Erkrankung
üblicherweise eingesetzt werden, nicht mehr anspricht.
In Verbreitungsgebieten fehlen hochwertige Impfstoffe
„In vielen Typhusverbreitungsgebieten stehen keine hochwertigen Impfstoffe zu Verfügung,
die eine große Zahl der Typhuserkrankungen verhindern könnten“, erklärt Professor
Dr. Tomas Jelinek, Wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin. Die
Erkrankung werde durch die Gabe von Antibiotika behandelt. Der vielfache Einsatz von
Antibiotika führe dann dazu, dass die Bakterien Resistenzen ausbilden.
Für Reisende ist Prävention deshalb umso wichtiger. Denn auch für die Behandlung infizierter
Reiserückkehrer steht nur eine begrenzte Auswahl von Antibiotika zu Verfügung, deren
Anzahl durch die sich entwickelnden Resistenzen weiter verringert wird. Reisemedizinisch
beratende Ärzte sollten ihre Patienten auf die Bedeutung der Impfung bei Reisen in
Typhusverbreitungsgebiete hinweisen. Dafür stehen eine Schluckimpfung und ein durch
Injektion verabreichter Impfstoff zu Verfügung. Beide Impfungen sind gut verträglich,
müssen aber regelmäßig aufgefrischt werden. Ihre Schutzdauer beträgt zwischen ein
und 3 Jahren.
Neben Impfung ist auch Nahrungsmittelhygiene wichtig
Die Schutzrate der Impfung liegt bei etwa 60 bis 70 %. Deshalb sind weitere präventive
Maßnahmen wichtig: Typhuserreger werden über Nahrungsmittel übertragen. Trinkwasser
sollte in Endemiegebieten deshalb immer abgefüllt gekauft werden. Auf Eiswürfel in
Getränken, die oft aus Leitungswasser hergestellt werden, sollte man besser verzichten.
Auch rohe oder nicht ausreichend erhitzte Speisen wie Salate, Meeresfrüchte, ungeschältes
Obst oder Säfte können mit den Erregern kontaminiert sein.
Typhus ist eine schwere Durchfallerkrankung, die durch Salmonellen hervorgerufen wird
und in weiten Teilen Asiens, Nordafrikas und Südamerikas auftritt. Es wird unterschieden
zwischen Typhus abdominalis und Paratyphus. An dem weiter verbreiteten Typhus abdominalis
erkranken jedes Jahr weltweit etwa 22 Mio. Menschen und geschätzt 200 000 Menschen
sterben. An Paratyphus erkranken schätzungsweise 5,5 Mio. Menschen.
Quellen
Wong VK, Baker S, Pickard DJ et al. Phylogeographical analysis of the dominant multidrug-resistant
H58 clade of Salmonella Typhi identifies inter- and intracontinental transmission
events. Nat Genet 2015 May 11 [Epub ahead of print]. Im Internet: www.nature.com/ng/journal/vaop/ncurrent/abs/ng.3281.html
CRM Centrum für Reisemedizin Düsseldorf