Der DentinPost X Coated ist in 2 Größen (090-rot und 070-orange) erhältlich. Zu beiden
Größen steht der passende Erweiterer sowie das passende Aufrauinstrument zur Verfügung
– ähnlich, wie man es vom ER-System mit Titanstiften kennt. In meiner Praxis kamen
bisher fast ausschließlich die 070er Stifte zum Einsatz. Die Stifte haben eine Schaftlänge
von nur 6 Millimetern, sodass die endodontisch aufbereitete Wurzel nicht so stark
beansprucht wird, wie man es von Stiften mit längerem Schaft kennt, bei denen immer
wieder Längsfrakturen der Wurzel zu beobachten sind. Der DentinPost X Coated hat am
okklusalen Ende ein „Handlingsteil“, sozusagen einen kleinen Stift am Stift, der das
Applizieren erleichtert und nach dem Einsetzen problemlos durch Abknicken entfernt
wird.
Der neue Stift besitzt im Gegensatz zum DentinPost Coated einen sehr großen Retentionskopf,
der es ermöglicht, auch tief zerstörte, endodontisch vorbehandelte Zähne wieder aufzubauen.
Der Stift ist beschichtet. Durch die Silanisierung ist eine gute adhäsive Befestigung
im vorbereiteten Wurzelkanal möglich.
Zum Befestigen eignen sich alle fließfähigen Kompositmaterialien. Letztendlich habe
ich mich, nachdem ich einiges ausprobiert habe, für das Komposit-System DentinBond
Evo/DentinBuild Evo entschieden, nicht zuletzt, um im Komet-System zu bleiben. Ich
nutze beim Bonding die Single-Mix-Kapseln, denn das spart Zeit. Das Komposit kann
zum Befestigen des Stifts und zum Aufbau des Stumpfs genutzt werden. Das Material
ist sehr fest und formstabil. Wann immer möglich, arbeite ich mit Formkappen – das
geht noch schneller und der Behandler erhält einen gut ausgeformten Stumpf. Das Material
ist dualhärtend. Es härtet innerhalb von 3,5 min chemisch aus. Dabei ist darauf zu
achten, dass sowohl der eingesetzte Stift als auch der Stumpf mit der Halogenlampe
jeweils 20- 40 s gehärtet wird. Danach kann der Stumpf mit Diamantschleifern und Hartmetallfinierern
für die Restauration vorbereitet werden. Anfangs haben wir mit dem DentinPost X Coated
nur im Frontzahngebiet gearbeitet. Inzwischen setzen wir die Stifte auch im Prämolaren-
und Molarenbereich ein.
Patientenfall
Die Patientin (46 Jahre) stellte sich mit dem endodontisch noch nicht abgeschlossenen
Zahn 33 vor. Nach erfolgter Wurzelfüllung wurde das weitere Vorgehen besprochen ([Abb. 1]). Die Patientin benötigt zwar herausnehmbaren Zahnersatz, der Restzahnbestand sollte
aber möglichst erhalten bleiben. Der Zahn 33 war stark zerstört, nur die bukkale Wand
stand noch zur Verfügung. Zur Stabilisierung des Zahns setzten wir den DentinPost
X Coated ein. Nach Entfernung der Wurzelfüllung im Wurzelkanal mittels des Pilotbohrers
183LB aus dem ER-System, präparierte ich mit dem Kanalerweiterer 196D in 1 Schritt
den Retentionskasten und das Stiftbett. Danach wurde die Wurzelkanalwand mit dem Aufrauinstrument
196DS bearbeitet (2- bis 3-mal drucklos rotieren). Der Stift wurde nach Einprobe und
Alkoholdesinfektion im nach Vorschrift vorbereiteten Wurzelkanal adhäsiv befestigt
([Abb. 2]
[3]): Unter Kofferdam auf die gereinigte, trockene Oberfläche einschließlich Wurzelkanäle
DentinBond Evo auftragen, Überschuss aus den Kanälen mittels Papierspitze entfernen
und 10 s mit Luftstrom leicht verblasen, danach 20 s lichthärten. DentinBuild Evo
auf den Stift auftragen, Stift unter leicht drehender Bewegung in den vorbereiteten
Kanal einbringen, dann 20 s lichthärten, um den Stift zu fixieren. Das Handlingsteil
wurde anschließend entfernt. Um den Stumpf wurde mittels Matrize zunächst Dentin Build
Evo appliziert, das 40 s ausgehärtet wurde, anschließend baute ich mit einem farblich
passenden Komposit den Zahn wieder auf. In der gleichen Sitzung wurde Zahn 32 mit
einer Komposit-Füllung versorgt. Die gesamte Sitzung dauerte ca. 30 min und die Patientin
konnte mit einem rekonstruierten Zahn 33 die Praxis verlassen ([Abb. 4]). Die Präparation des Zahns zur Aufnahme einer Krone ist möglich.
Abb. 1 Zahn 33 nach Wurzelfüllung.
Abb. 2 Einprobe des Stifts.
Abb. 3 Adhäsiv befestigter Stift.
Abb. 4 Rekonstruierter Zahn 33.
Resümee
Den großen Vorteil des DentinPost X Coated sehe ich in der Kürze des Stifts. Er schont
die Wurzel. Der Stift ist sehr gut adhäsiv zu befestigen und sein großer Retentionskopf
erlaubt es, auch bei tief zerstörten Zähnen eine Rekonstruktion zu wagen – und das
bei vergleichsweise geringem Zeitaufwand und zu einem erschwinglichen Preis. Die Stifte
werden je Größe in einem Intro-Set zusammen mit den passenden Instrumenten angeboten
und können anschließend im 10er-Pack nachbestellt werden ([Abb. 5]). Ich empfehle, hin und wieder das gesamte Set neu zu erwerben, um wieder scharfe
Instrumente zu erhalten. Wir haben seit Beginn des Jahres wohl fast die 4. 10er-Packung
aufgebraucht! Durch die einfache Anwendung kann auch Patienten im Notdienst, die sich
mit frakturierten Zähnen bzw. Kronen vorstellen, wunderbar geholfen werden.
Abb. 5 a Die Sets 4650 und 4651 für den Einstieg: 10 Stifte plus passendes Instrumentarium.
b Die Instrumente in entsprechender Reihenfolge – vom Pilotbohrer bis zum Stift.