Pneumologie 2015; 69(09): 512
DOI: 10.1055/s-0035-1563457
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Allergologie – Stress macht Pollen aggressiv

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Publication Date:
07 September 2015 (online)

 

    Pollen des Beifußblättrigen Traubenkrauts (Ambrosia artemisiifolia) weisen gesteigerte Allergenmengen auf, wenn die Pflanze NO2-haltigen Abgasen ausgesetzt wird. Das fanden jüngst Wissenschaftler am Helmholtz Zentrum München heraus.

    Zudem liefert die in der Fachzeitschrift Plant, Cell & Environment im August veröffentlichte Studie Hinweise auf ein mögliches neues Allergen der Pflanze. In der Studie untersuchten die Forscher des Instituts für Biochemische Pflanzenpathologie (BIOP), wie sich Stickoxide auf die Pollen der Pflanze auswirken. Konkret begasten sie die Pflanzen mit verschiedenen Mengen von NO2, was bspw. bei der Verbrennung von Treibstoff entsteht. „Unsere Daten zeigten, dass der durch NO2 verursachte Stress auf die Pflanze die Protein-zusammensetzung der Pollen verändert“, so Dr. F. Zhao. „Verschiedene Formen des bekannten Allergens Amb a 1 waren deutlich erhöht.“ Zudem beobachteten die Wissenschaftler, dass die Pollen von mit NO2 behandelten Pflanzen deutlich stärker an spezifische IgE-Antikörper von Ambrosia-Allergikern banden. Dies ist oft der Beginn einer allergischen Reaktion beim Menschen. Und noch etwas fiel bei den Pollen begaster Pflanzen auf: Bei ihren Untersuchungen entdeckten die Pflanzenforscher ein Protein, was speziell bei erhöhten NO2–Werten auftrat. Dieses war bis dato als Ambrosia-Allergen unbekannt. „Letztlich ist damit zu rechnen, dass die ohnehin schon aggressiven Ambrosia-Pollen durch die Luftverschmutzung in Zukunft noch allergener werden“, fasst Dr. U. Frank die Ergebnisse zusammen. Sie und ihr Team vom BIOP forschen schon seit längerem an der Pflanze. Ihre Pollen sind sehr aggressiv und bilden in Amerika bereits jetzt die Hauptursache für Heuschnupfen und Allergien. Da Ambrosia erst im Spätsommer blüht, verlängert sie zudem die Saison für Allergiker. „Nachdem bereits gezeigt wurde, dass an Autobahnen wachsende Ambrosia deutlich allergener ist als ihre Verwandten abseits der Straße, konnten wir nun einen Grund dafür liefern“, ordnet Frank die Ergebnisse ein.

    Nach einer Mitteilung des Helmholtz Zentrums München


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