Diabetes aktuell 2015; 13(05): 234
DOI: 10.1055/s-0035-1563644
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Typ-2-Diabetes – Dapagliflozin: Erfahrungen mit einer neuen Wirkstoffklasse

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Publication Date:
07 September 2015 (online)

 

    Der SGLT-2-Inhibitor Dapagliflozin besitzt viele Kriterien eines bestmöglichen oralen Antidiabetikums. Der Wirkstoff habe eine gute blutzuckersenkende Effizienz, verursache selbst keine Unterzuckerungen und weise zudem einen günstigen Effekt auf Blutdruck und Körpergewicht auf, äußerte Prof. Stephan Matthaei, Quakenbrück. Die europäische Zulassung von Dapagliflozin basiert auf einem klinischen Entwicklungsprogramm, das 11 doppelblinde, randomisierte, kontrollierte Phase-3-Studien umfasste.

    Im Vergleich zu den Placebo-Patienten erreichte ein höherer Anteil der mit Dapagliflozin behandelten Patienten das Ziel eines HbA1c von unter 7 %. Das Hypoglykämie-Risiko war in den klinischen Studien unter der Monotherapie mit Dapagliflozin relativ gering und lag auf Placeboniveau. Die Therapie mit Dapagliflozin führte vs. Placebo in erster Linie dann vermehrt zu Hypoglykämien, wenn sie zusätzlich zu einer Behandlung mit Insulin oder Sulfonylharnstoffen erfolgte. Prof. Jochen Seufert, Freiburg, hob hervor, dass die Ergebnisse der Studien absolut mit seinen Erfahrungen im Praxisalltag übereinstimmen. „Die Patienten fühlen sich mit Dapagliflozin glücklich. Sie erreichen bessere Blutzuckerwerte und verlieren an Gewicht“. In den Zulassungsstudien zeigte sich auch, dass die Glukose-Ausscheidung mit dem Harn möglicherweise mit einem erhöhten Risiko für Harnwegsinfektionen verbunden sein könnte. Zu den häufig beobachteten Nebenwirkungen von Dapagliflozin zählen zudem Vulvovaginitis, Balanitis und verwandte Infektionen des Genitalbereichs. PD Dr. Jens Aberle, Hamburg, plädierte dafür, spezifische Nebenwirkungen, die mit Hygiene zu tun haben, aktiv mit den Patienten zu besprechen. Laut seinen Erfahrungen scheinen Harnwegsinfektionen nicht das große Problem darzustellen, die einen Therapieabbruch verursachen. Laut aktuellen Zahlen von Februar 2015 verordnen 28 000 Ärzte bundesweit Dapagliflozin. Seit der Markteinführung 2012 wurden bislang 166 000 Patienten mit Dapagliflozin behandelt. Dapagliflozin kann sowohl zur Monotherapie für Patienten, die Metformin nicht vertragen, als auch zur Kombinationstherapie mit anderen blutzuckersenkenden Wirkstoffen sowie auch Insulin eingesetzt werden.

    Martina Eimer, Nürnberg

    Quelle: Symposium „Interaktiver Erfahrungsworkshop: Dapagliflozin in Deutschland“ anlässlich des Diabetes-Kongresses am 14. Mai 2015 in Berlin. Veranstalter: AstraZeneca.


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