Pneumologie 2015; 69(09): 548
DOI: 10.1055/s-0035-1563750
Buchbesprechung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das Arzt-Patienten-Gespräch

Ein Kommunikationstrainer für den klinischen AlltagContributor(s):
S. Ewig
Rixen D, Hax P-M, Wachholz M.
Das Arzt-Patienten-Gespräch.
Ein Kommunikationstrainer für den klinischen Alltag.
Berlin: de Gruyter; 2015. 157 Seiten, 39,95 €
ISBN: 9783110335071
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Publication History

Publication Date:
03 September 2015 (online)

 

    Was ist der Kern des ärztlichen Handelns? Das Gespräch, das Handeln durch Gespräch, „kommunikatives Handeln“. Ohne die Vertrauensgrundlage, die das Gespräch schafft, wäre ärztliches Handeln unmöglich, ja unsittlich.

    Was lernen zukünftige Ärzte an den Universitäten? Jedenfalls nicht unbedingt, wie zentral das Arzt-Patienten-Gespräch ist und wie man lernt, ein gutes Gespräch zu führen.

    Der interessierte Leser findet Klassiker zum ärztlichen Gespräch, wie Balints „Der Arzt, sein Patient und die Krankheit“ oder Meerweins „Das ärztliche Gespräch“. Dazu möglicherweise mehr am Klinikalltag und der Erstuntersuchung orientiert, Morgan/Engel „Der klinische Zugang zum Patienten“. Neuerdings gibt es auch Anleitungen zur Kommunikation aus psychosomatischer Sicht, so Wedlers „Das ärztliche Gespräch“. So lesenswert diese Bücher sind, so ist doch ihr Nachteil, dass sie sehr akademisch geprägt sind und einen längeren Atem erfordern. So sind diese wichtigen Beiträge nicht eben Bestseller.

    Umso willkommener ist der vorliegende Kommunikationstrainer, der nicht nur lehrt, worauf es bei einem Gespräch von Arzt und Patient ankommt, sondern gleich die Gesprächshaltungen und -techniken einüben hilft. Vor jedem Kapitel werden Lernziele beschrieben, die Gesprächssituation kurz beleuchtet, ggf. doʼs und donʼts aufgeführt und dann gleich am Beispiel verdeutlicht: „Und so gehtʼs“. Die theoretischen Grundlagen sind bewusst äußerst knapp und übersichtlich gehalten, aber ähnlich, wie es beim ärztlichen Gespräch sein soll, bleibt viel haften, weil sie leicht verständlich und in wenigen klaren Sätzen vermittelt werden. Am Schluss folgt eine kurze Zusammenfassung.

    Der Text ist insgesamt klar strukturiert in 5 Teile: „Grundlagen ärztlicher Kommunikation“, „Der Gesprächsfahrplan“, „Anspruchsvolle Gespräche“ (das Kernstück des Buches, „Kommunikative Unterschiede in den verschiedenen Fächern“ und „Die verschiedenen Arzttypen“ – all das auf gerade einmal 152 Seiten Text.

    Den Autoren ist zu gratulieren zu so einem informativen und praktischen Kommunikationsbuch, und diesem sind viele Leser zu wünschen. Denn auch wenn man es mit Humor nimmt: Wie schräg sind angesichts dieser Maßgaben doch viele Arzt-Patienten-Gespräche im Licht dieses Trainers verlaufen, wie viel können wir alle hier noch nachholen.

    Prof. Santiago Ewig, Bochum


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