Dialyse aktuell 2015; 19(07): 361
DOI: 10.1055/s-0035-1564386
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Effekt von Sirolimus auf Malignome und Überlebensrate nach NTx – Systematische Metaanalyse individueller Patientendaten

Contributor(s):
Stefan Thorban
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Publication Date:
22 September 2015 (online)

 
 

Quelle: Knoll GA, Kokolo MB, Mallick R et al. Effect of sirolimus on malignancy and survival after kidney transplantation: systematic review and meta-analysis of individual patient data. BMJ 2014; 349: g6679

Thema: Anhand einer Metaanalyse wird der Einfluss einer Sirolimus basierten Therapie als „de novo Therapie“ sowie im Rahmen der Umstellung bei Malignomen vorgestellt. Hierbei zeigte sich nach der Umstellungstherapie ein signifikant reduziertes Malignomrisiko für Nieren-Transplantat-Empfänger. Auffallend war unter erhöhten Sirolimusspiegeln, die in früheren Studien verordnet worden waren, eine erhöhte Mortalitätsrate der Empfänger. Dieser Effekt war unter normalen Spiegeln nicht nachweisbar.

Projekt: Diese Metaanalyse randomisierter klinischer Studien erfolgte, um das Malignomrisiko und die Mortalität einer Sirolimus basierten Therapie mit einer Calcineurininhibitor basierten Therapie zu vergleichen.

Ergebnisse: Unter Sirolimus zeigte sich insgesamt ein um 40 % niedriges Malignomrisiko, hoch signifikant für nicht melanomartige Hauttumoren. Hinsichtlich anderer Tumorentitäten ergab sich kein signifikanter Unterschied. Der Effekt war umso ausgeprägter, wenn es sich um eine Umstellungstherapie handelte. Weiterhin hatten unterschiedliche Sirolimusspiegel keinen Einfluss auf den Anti-Tumor-Effekt. Die Mortalitätsrate war nur unter hohen Sirolimusspiegeln aus frühen Studien signifikant bei Nierenempfängern erhöht.

Fazit: Diese Metaanalyse von 9 randomisierten klinischen Studien bei Sirolimus basierter Therapie, sowohl als Primärtherapie als auch als Therapieumstellung, ergab ein reduziertes Risiko für eine Malignomentstehung bei Nierenempfängern. Die Ergebnisse waren nach einer Umstellungstherapie signifikant. Die insgesamt erhöhte Mortalitätsrate ist auf hohe Sirolimusspiegel aus frühen Studien zurückzuführen.

Schlüsselwörter: Sirolimus – Calcineurininhibitoren – Malignome – Überlebensrate – Nierentransplantation

Kommentar

Bei dieser Metaanalyse handelt es sich um eine wichtige Standortbestimmung für Nierenempfänger mit Entwicklung eines Malignoms. Insbesondere bei den häufigsten Malignomen nach Nierentransplantation, den nicht melanomabhängigen Hauttumoren, ist eine signifikante Senkung des Malignomrisikos nachzuweisen. Insgesamt handelt es sich um eine sehr umfangreiche Studie mit einer hohen Patientenzahl, wobei die Studienergebnisse durch frühere Studienkonzepte [ 1 ], [ 2 ], [ 3 ] beeinflusst sein können. Entscheidend ist, dass beim aktuellen Einsatz der immunsuppressiven Therapie mit Sirolimus unter niedrigen Spiegeln für die betroffenen Patienten kein erhöhtes Mortalitätsrisiko besteht.

Prof. Dr. Stefan Thorban, München


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  • Literatur

  • 1 Lebranchu Y, Thierry A, Thervet E et al. Efficacy and safety of early cyclosporine conversion to sirolimus with continued MMF-four-year results of the Postconcept study. Am J Trans 2011; 11: 1665-1675
  • 2 Webster AC, Lee VW, Chapman JR, Craig JC et al. Target of rapamycin inhibitors (sirolimus and everolimus) for primary immunosuppression of kidney transplant recipients: a systematic review and meta-analysis of randomized trials. Transplantation 2006; 81: 1234-1248
  • 3 Kahan BD. Sirolimus: a comprehensive review. Expert Opinion Pharmacother 2001; 2: 1903-1917

  • Literatur

  • 1 Lebranchu Y, Thierry A, Thervet E et al. Efficacy and safety of early cyclosporine conversion to sirolimus with continued MMF-four-year results of the Postconcept study. Am J Trans 2011; 11: 1665-1675
  • 2 Webster AC, Lee VW, Chapman JR, Craig JC et al. Target of rapamycin inhibitors (sirolimus and everolimus) for primary immunosuppression of kidney transplant recipients: a systematic review and meta-analysis of randomized trials. Transplantation 2006; 81: 1234-1248
  • 3 Kahan BD. Sirolimus: a comprehensive review. Expert Opinion Pharmacother 2001; 2: 1903-1917