Diabetes aktuell 2015; 13(06): 286
DOI: 10.1055/s-0035-1567763
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Typ-2-Diabetes – TECOS-Ergebnisse belegen kardiovaskuläres Sicherheitsprofil

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Publication Date:
11 November 2015 (online)

 

    Diabetespatienten haben trotz Blutzucker senkender Therapie das gleiche kardiovaskuläre Mortalitätsrisiko wie Nichtdiabetiker nach einem Herzinfarkt, so Prof. Wolfgang Schmidt, Bochum, auf einem Symposium. Ob die Senkung der Blutglukose allerdings das kardiovaskuläre Risiko von Typ-2-Diabetikern senkt, wird kontrovers diskutiert und das Antidiabetikum Rosiglitazon, so die Ergebnisse einer Metaanalyse, schien dieses Risiko bei bestimmten Patienten noch zu vergrößern. Seit dieser Zeit müssen, gemäß den Leitlinien der FDA und der EMA, neue antihyperglykämische Substanzen nachweisen, dass sie das kardiovaskuläre Risiko nicht erhöhen.

    Solche Studien sind in ihrem Design daher nicht konzipiert, um Unterschiede im HbA1c-Wert zu evaluieren, sondern es ist vielmehr beabsichtigt vergleichbare Senkungen zu erzielen, um das kardiovaskuläre Risiko unabhängig von der Blutzuckerkontrolle und damit substanzspezifisch zu bestimmen, erklärte Prof. Harald Sourij, Graz / Oxford das Konzept dieser Untersuchungen. Aktuell laufen 14 solcher Sicherheitsstudien, von denen jüngst nun die Daten der TECOS-Studie auf der Jahrestagung der amerikanischen Diabetesvereinigung im Juni 2015 vorgetragen wurden. In TECOS (Trial Evaluating Cardiovasular Outcomes with Sitagliptin) wurden die kardiovaskulären Auswirkungen einer Sitagliptin (Xelevia®) Behandlung bei 14 700 Patienten mit Typ-2-Diabetes, die mindestens 50 Jahre alt waren, untersucht. Diese litten an dokumentierter Herz-Kreislauf-Erkrankung und hatten einen HbA1c-Wert von ≥ 6,5 und ≤ 8,0 % unter stabiler Dosis einer antidiabetischen Standardtherapie. Das primäre Studienziel (Nicht-Unterlegenheit hinsichtlich des kombinierten kardiovaskulären Endpunktes von kardiovaskulärem Tod, nicht-tödlichem Myokardinfarkt, nicht-tödlichem Schlaganfall oder einer instabilen Angina pectoris, die eine Krankenhausaufnahme notwendig machte) einer Gabe von Sitagliptin zu einer bestehenden antidiabetischen Standardtherapie im Vergleich zu Placebo wurde erreicht, fasste Prof. Angelyn Bethel, Oxford, die Ergebnisse zusammen. Die Gesamt-sterblichkeit war in beiden Behandlungsgruppen nahezu gleich hoch (7,5 % in der Sitagliptingruppe und 7,3 % in der Placebogruppe; p = 0,88). Die mediane Beobachtungsdauer betrug 3 Jahre.

    Das vieldiskutierte Phänomen erhöhter Krankenhauseinweisungen wegen Herzinsuffizienz durch DPP-4-Hemmung, das in der SAVOR-TIMI53-Studie mit Saxagliptin und der EXAMINE-Studie mit Alogliptin beobachtet wurde, fand sich in TECOS nicht. So gab es bei der Auswertung der sekundären Endpunkte keine erhöhte Rate von Hospitalisierungen aufgrund von Herzinsuffizienz in der Sitagliptingruppe gegenüber der Placebogruppe. Eine akute Pankreatitis und auch Pankreaskarzinome traten in beiden Behandlungsarmen sehr selten und statistisch nicht unterschiedlich auf.

    Richard Kessing, Zeiskam

    Quelle: Referententreffen: „Kardiovaskuläre Sicherheit antidiabetischer Therapien mit besonderem Fokus auf Sitagliptin“. Frankfurt, 13. Juni 2015. Veranstalter: Berlin-Chemie AG, Berlin


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