Lungenkrebs ist mit jährlich über 50 000 Neuerkrankungen eine der häufigsten Krebserkrankungen
in Deutschland. Trotzdem liegen bis dato kaum Zahlen zur Versorgungssituation der
Betroffenen und den damit verbundenen Kosten vor. Forscher am Helmholtz Zentrum München
haben nun anhand von umfangreichen Krankenkassendaten untersucht, was die Erkrankung
kostet und welche Behandlung die beste Prognose hat. Die Ergebnisse wurden im September
in Lung Cancer publiziert (DOI: 10.1016/j.lungcan.2015.09.005).
Die Wissenschaftler um Dr. L. Schwarzkopf und Prof. R. Leidl analysierten die Daten
von über 17 000 Lungenkrebspatienten (ca. 12 000 Männer und ca. 5 000 Frauen). „Erfasst
wurden Lungenkrebsfälle aus dem Jahr 2009, deren Entwicklung dann über einen Zeitraum
von 3 Jahren beobachtet wurde“, erklärt Schwarzkopf. Dabei registrierten sie Operationen,
Chemotherapien und Bestrahlungen. Die Forscher fanden heraus, dass die höchsten Kosten
in den ersten 6 Monaten nach der Diagnose anfallen. Dies sei vor allem bedingt durch
den stationären Aufenthalt der Betroffenen. Ambulante onkologische Betreuung spiele
demnach eine untergeordnete Rolle.
Der durchschnittliche finanzielle Aufwand von Lungenkrebs betrug etwa 20 000 € pro
Fall. Je nach Art der Behandlung variiert dieser Wert aber sehr stark. Insgesamt stellten
die Wissenschaftler fest, dass etwa ein Drittel der Patienten durch eine Operation
behandelt wurde. Die Prognose dieser Gruppe war im Vergleich mit anderen Behandlungsarten
wie Bestrahlung oder Chemotherapie deutlich besser. Die Experten geben allerdings
zu bedenken, dass nicht in jedem Fall ein operativer Eingriff möglich oder sinnvoll
ist. In diesem Zusammenhang gewinnt nach Ansicht des Forscherteams die Weiterentwicklung
von Früherkennungsmaßnahmen an Bedeutung. Denn auf diese Weise erhöht sich die Chance
einer Diagnosestellung in einem noch operablen Krankheitsstadium.
Nach einer Mitteilung des Helmhotz Zentrums München