Die Versorgung am Lebensende (end of life Care = EOL) ist ein Qualitätsindikator für
die hämatologische und onkologische Behandlung. Ziel dieser Studie war die Analyse
von Tumorpatienten am Lebensende. In unserer Klinik erfolgte eine retrospektive Analyse
aller Todesfälle zwischen 01/12 und 08/14. Neben Alter, Geschlecht, Grunderkrankung,
Karnofsky-Index (KI) wurden schwerpunktmäßig die 30 letzten Lebenstage der Pat. analysiert.
Im o.g. Zeitraum verstarben 408 Pat. im stationären Bereich. Davon waren 43% Frauen,
das mediane Alter lag bei 68 Jahren (r = 20 – 95). 49% der Pat. hatten hämatologische,
51% solide Neoplasien. Der KI der Pat. lag bei Aufnahme im Durchschnitt bei 50% (r
= 10 – 100%). In den letzten 30 Lebenstagen erhielten 233 (58%) Pat. eine tumorspezifische
Therapie (TST). Auf die Intensivstation (ITS) wurden 116 (28%) Pat. innerhalb der
letzten 30 Lebenstage verlegt, davon 79 (68%) Pat. mit hämatologischen, 37 (32%) mit
soliden Neoplasien. In die Palliativkomplexbehandlung (PKB, OPS 8 – 982) wurden 110
(27%) Pat. eingebunden. Von den 408 Pat. verstarben 80 (20%) auf einer ITS, 273 (67%)
Pat. auf einer Normalstation und 55 (13%) auf der Palliativstation. Im gleichen Zeitraum
identifizierten wir 150 Pat. die nach dem letzten Klinikaufenthalt nach Hause oder
in eine Pflegeeinrichtung verlegt wurden und dort verstarben. Der KI lag im Durchschnitt
bei 50% (20%-90%). Während des letzten Klinikaufenthaltes erhielten 57 (38%) Pat.
eine TST. Es wurden 81 (54%) Pat. in die PKB eingeschlossen. Von diesen 150 Pat. wurden
51 (34%) nach Hause, 53 (35%) in ein Hospiz, und 46 (31%) in eine andere stationäre
Pflegeeinrichtung verlegt. Die erhobenen Daten bilden eine Grundlage zur Analyse der
EOL-Care in der Hämatologie/Onkologie. Insbesondere der hohe Anteil an Pat., die eine
TST am Lebensende erhielten und im Krankenhaus verstarben, macht angesichts der erweiterten
Optionen moderner Therapien und unklarer Parameter einer guten EOL-Care weitere detaillierte
Analysen notwendig.