Zeitschrift für Palliativmedizin 2016; 17(05): 1-59
DOI: 10.1055/s-0036-1594024
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

End of life Care – Analyse der Sterbefälle der Klinik m.S. Hämatologie und Onkologie der Charité Campus Benjamin Franklin zwischen 2012 und 2014

S Deckert
1   Charité, Campus Benjamin Franklin, Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie, Berlin, Deutschland
,
A Pezzutto
1   Charité, Campus Benjamin Franklin, Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie, Berlin, Deutschland
,
A Letsch
2   Charité, Campus Benjamin Franklin, Med. Klinik III, Berlin, Deutschland
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Publication Date:
13 December 2016 (online)

 

Die Versorgung am Lebensende (end of life Care = EOL) ist ein Qualitätsindikator für die hämatologische und onkologische Behandlung. Ziel dieser Studie war die Analyse von Tumorpatienten am Lebensende. In unserer Klinik erfolgte eine retrospektive Analyse aller Todesfälle zwischen 01/12 und 08/14. Neben Alter, Geschlecht, Grunderkrankung, Karnofsky-Index (KI) wurden schwerpunktmäßig die 30 letzten Lebenstage der Pat. analysiert. Im o.g. Zeitraum verstarben 408 Pat. im stationären Bereich. Davon waren 43% Frauen, das mediane Alter lag bei 68 Jahren (r = 20 – 95). 49% der Pat. hatten hämatologische, 51% solide Neoplasien. Der KI der Pat. lag bei Aufnahme im Durchschnitt bei 50% (r = 10 – 100%). In den letzten 30 Lebenstagen erhielten 233 (58%) Pat. eine tumorspezifische Therapie (TST). Auf die Intensivstation (ITS) wurden 116 (28%) Pat. innerhalb der letzten 30 Lebenstage verlegt, davon 79 (68%) Pat. mit hämatologischen, 37 (32%) mit soliden Neoplasien. In die Palliativkomplexbehandlung (PKB, OPS 8 – 982) wurden 110 (27%) Pat. eingebunden. Von den 408 Pat. verstarben 80 (20%) auf einer ITS, 273 (67%) Pat. auf einer Normalstation und 55 (13%) auf der Palliativstation. Im gleichen Zeitraum identifizierten wir 150 Pat. die nach dem letzten Klinikaufenthalt nach Hause oder in eine Pflegeeinrichtung verlegt wurden und dort verstarben. Der KI lag im Durchschnitt bei 50% (20%-90%). Während des letzten Klinikaufenthaltes erhielten 57 (38%) Pat. eine TST. Es wurden 81 (54%) Pat. in die PKB eingeschlossen. Von diesen 150 Pat. wurden 51 (34%) nach Hause, 53 (35%) in ein Hospiz, und 46 (31%) in eine andere stationäre Pflegeeinrichtung verlegt. Die erhobenen Daten bilden eine Grundlage zur Analyse der EOL-Care in der Hämatologie/Onkologie. Insbesondere der hohe Anteil an Pat., die eine TST am Lebensende erhielten und im Krankenhaus verstarben, macht angesichts der erweiterten Optionen moderner Therapien und unklarer Parameter einer guten EOL-Care weitere detaillierte Analysen notwendig.