Hintergrund:
Viele Palliativstationen in Deutschland rechnen ihre Leistungen mit den Kostenträgern
auf Basis des DRG (Diagnosis Related Groups)-Systems ab. Es wird diskutiert, dass
im DRG-System keine angemessene Abbildung der real entstehenden Kosten einer palliativmedizinischen
Behandlung erfolgt. Die vorliegenden Daten zeigen einen ersten Versuch, die Erlöse
und die patientenbezogen entstehenden Kosten zu vergleichen und mögliche Faktoren
mit Einfluss auf die Kosten zu identifizieren.
Methoden:
Für 51 Patienten, die von außen auf eine Palliativstation aufgenommen wurden, erfolgte
eine Kalkulation der fallbezogenen Kosten entsprechend der Kostenträgerrechnung. Diese
wurden dann verglichen mit den im DRG-System erzielten Erlösen. Es wurde nach Faktoren
gesucht, die mit erhöhten Kosten pro Fall assoziiert waren. Betrachtet wurde hierzu
das Alter, die Symptomlast bei Aufnahme (HOPE-Symptomcheckliste) und die körperliche
Leistungsfähigkeit (ECOG). Die statistischen Berechnungen wurden mit der Software
IBM SPSS durchgeführt (Mittelwert, Chi Quadrat, lineare Regression).
Ergebnisse:
Die mittleren Behandlungskosten waren grundsätzlich an den ersten Behandlungstagen
höher. Eine lineare Regression der absoluten Kosten und der Erlöse im DRG-System ergab
einen Regressionskoeffizienten von 1,21. Von 51 Fällen erreichten nur 10 einen kostendeckenden
Erlös. Die mittleren Behandlungskosten pro Tag waren nicht direkt assoziiert mit Alter,
Symptomlast bei Aufnahme oder ECOG-Status.
Schlussfolgerung:
Diese Ergebnisse unterstützen die Vermutung, dass das deutsche DRG-System nicht die
Komplexität und die fallbezogenen Kosten der stationären palliativmedizinischen Behandlung
abdeckt. Für eine genauere Analyse sind höhere Fallzahlen notwendig, um Faktoren zu
erkennen, die mit höheren Kosten der stationären Behandlung einhergehen und damit
eine Basis für eine bessere fallbezogene Erlöskalkulation zu bieten.