Zeitschrift für Palliativmedizin 2016; 17(05): 1-59
DOI: 10.1055/s-0036-1594194
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kosten- und Erlösanalyse einer Palliativstation im DRG-System – eine Pilotstudie

C Klein
1   Universitätsklinikum Erlangen, Palliativmedizinische Abteilung, Erlangen, Deutschland
,
C Ostgathe
1   Universitätsklinikum Erlangen, Palliativmedizinische Abteilung, Erlangen, Deutschland
,
S Stiel
1   Universitätsklinikum Erlangen, Palliativmedizinische Abteilung, Erlangen, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 December 2016 (online)

 

Hintergrund:

Viele Palliativstationen in Deutschland rechnen ihre Leistungen mit den Kostenträgern auf Basis des DRG (Diagnosis Related Groups)-Systems ab. Es wird diskutiert, dass im DRG-System keine angemessene Abbildung der real entstehenden Kosten einer palliativmedizinischen Behandlung erfolgt. Die vorliegenden Daten zeigen einen ersten Versuch, die Erlöse und die patientenbezogen entstehenden Kosten zu vergleichen und mögliche Faktoren mit Einfluss auf die Kosten zu identifizieren.

Methoden:

Für 51 Patienten, die von außen auf eine Palliativstation aufgenommen wurden, erfolgte eine Kalkulation der fallbezogenen Kosten entsprechend der Kostenträgerrechnung. Diese wurden dann verglichen mit den im DRG-System erzielten Erlösen. Es wurde nach Faktoren gesucht, die mit erhöhten Kosten pro Fall assoziiert waren. Betrachtet wurde hierzu das Alter, die Symptomlast bei Aufnahme (HOPE-Symptomcheckliste) und die körperliche Leistungsfähigkeit (ECOG). Die statistischen Berechnungen wurden mit der Software IBM SPSS durchgeführt (Mittelwert, Chi Quadrat, lineare Regression).

Ergebnisse:

Die mittleren Behandlungskosten waren grundsätzlich an den ersten Behandlungstagen höher. Eine lineare Regression der absoluten Kosten und der Erlöse im DRG-System ergab einen Regressionskoeffizienten von 1,21. Von 51 Fällen erreichten nur 10 einen kostendeckenden Erlös. Die mittleren Behandlungskosten pro Tag waren nicht direkt assoziiert mit Alter, Symptomlast bei Aufnahme oder ECOG-Status.

Schlussfolgerung:

Diese Ergebnisse unterstützen die Vermutung, dass das deutsche DRG-System nicht die Komplexität und die fallbezogenen Kosten der stationären palliativmedizinischen Behandlung abdeckt. Für eine genauere Analyse sind höhere Fallzahlen notwendig, um Faktoren zu erkennen, die mit höheren Kosten der stationären Behandlung einhergehen und damit eine Basis für eine bessere fallbezogene Erlöskalkulation zu bieten.