In die 2009 im New England Journal of Medicine publizierte PLCO-Studie (Prostatae,
Lung, Colorectal and Ovarian Cancer Screening Trial) wurden 76 693 Männer einbezogen,
die auf zwei Gruppen randomisiert wurden: In der ersten Gruppe fanden jährliche PSA-Untersuchungen
über 6 Jahre statt, die andere Gruppe erhielt keine Früherkennungsuntersuchungen.
Nach einer Nachbeobachtungszeit von über 15 Jahren hatte sich gezeigt, dass in der
Screening-Gruppe mehr Prostatakarzinome erkannt wurden, die prostatakarzinombedingte
Sterblichkeit war jedoch in beiden Gruppen gleich. „Die Studie legte nahe, dass die
PSA-Vorsorge Unsinn sei, wenn die Sterblichkeit am Prostatakrebs dadurch nicht beeinflusst
würde“, fasste Prof. Hakenberg die Schlussfolgerung der PLCO-Studie zusammen.
Das Ergebnis der Studie hat schließlich dazu geführt, dass in den USA eine Kehrtwende
stattgefunden hat und die U.S. Preventive Services Task Force von einer Früherkennung
mithilfe des PSA-Tests abgeraten hat. Seitdem wurden in den USA weniger Prostatakarzinome
diagnostiziert. Mittlerweile steigen die Prostatakarzinom-Zahlen in den USA jedoch
wieder an – besonders der hochaggressiven Stadien, die behandelt werden müssen, so
Prof. Christian Wülfing, Hamburg.
Shoag et al. haben nun Daten aus Befragungen, die gleichzeitig zur PLCO-Studie vorgenommenen
worden waren, ausgewertet (N Engl J Med 2016; 374:1795–1796). Ihr Ergebnis: Bei über
90% der Teilnehmer in der Kontrollgruppe waren doch PSA-Tests durchgeführt wurden
– ein Unterschied zwischen den beiden Gruppen im Hinblick auf die prostatakarzinombedingte
Mortalität konnte daher gar nicht gefunden werden.
Andere Studien, wie die europäische Screeningstudie ERSPC, hatten dagegen eine Senkung
der Mortalität durch eine PSA-basierte Früherkennung zeigen können.
Dr. Anika-Maria Obry, Stuttgart