Geburtshilfe Frauenheilkd 2017; 77(02): 192-200
DOI: 10.1055/s-0036-1597727
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Paul Ferdinand Straßmann (1866 – 1938), die Metroplastik, das Plazentalösungszeichen und das „Tubenkind“. Zum 150. Geburtstag

AD Ebert
1   Praxis für Frauengesundheit, Gynäkologie und Geburtshilfe, Berlin
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
06 March 2017 (online)

 
 

    Paul Ferdinand Straßmann wurde am 23. Oktober 1866 als Sohn des erwähnten Geheimen Sanitätsrates Dr. Heinrich Straßmann und seiner Frau Louise, geb. Lewy, in Berlin geboren. Nach seinem Studium in Berlin und Heidelberg erhielt er 1889 seine Approbation als Arzt. Seine Assistentenzeit absolvierte er in Gießen und Berlin. Hier war Paul Straßmann Assistent an der geburtshilflich-gynäkologischen Universitätspoliklinik der Charité unter Adolf Gusserow (1836 – 1906), bei dem er sich 1897 habilitierte. 1906 wurde Straßmann Titular-Professor und ein Jahr später gründete er seine erste Klinik in der Oranienburger Straße sowie eine Poliklinik in der Luisenstraße. 1909 eröffnete er dann in der Schumannstraße 18 nahe der Charité die „Straßmann-Klinik“. Unter den vielen wissenschaftlichen Arbeiten Straßmanns auf gynäkologisch-geburtshilflichem Gebiet sind drei Themenkomplexe besonders hervorzuheben, die – mit seinem Namen verbunden – in die Lehrbücher eingegangen sind:

    1. Die „Straßmann-Operation“ beim Uterus duplex: Die ursprünglich vaginale Metroplastik nach Straßmann wird heute noch in ausgewählten Fällen offen oder laparoskopisch erfolgreich durchgeführt.

    2. Das Plazentalösungszeichnen und

    3. seine Publikation des „Tubenkindes“, einer Spontangeburt nach vaginaler Tubenimplantation bei einer Frau mit vermutlichem Fritsch-Asherman-Syndrom, die er 1933 vornahm.

    Straßmann betrachte diesen Fallbericht als seine „Krönungsarbeit“. Es war seine letzte Publikation, denn man schrieb das Jahr 4 nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler. Ende Oktober 1935 wurde Professor Straßmann vom Rektor der Friedrich-Wilhelms-Universität als Hochschullehrer beurlaubt und später auch die Lehrbefugnis an der Berliner Universität sowie die Dienstbezeichnung „nichtbeamteter a. o. Professor“. Paul Ferdinand Straßmann verstarb am 15. August 1938 in Gstaad. Sein Sohn Erwin und dessen Familie konnten mit Unterstützung der Mayo-Brüder in die USA übersiedeln.

    Literatur:

    Strassmann W.P: Die Strassmanns. Campus Verlag Frankfurt/New York 2006)


    #

    No conflict of interest has been declared by the author(s).