Geburtshilfe Frauenheilkd 2017; 77(04): 379-395
DOI: 10.1055/s-0037-1600080
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Verlängerung der Schwangerschaft mittels Heparin-induzierter, extrakorporaler LDL-Präzipitation (H.E.L.P.-Apherese) bei Präeklampsie: Die Freiburg Preeclampsia H.E.L.P.-Apheresis Study

K Winkler
1   Universitätsklinikum Freiburg, Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin, Freiburg, Deutschland
,
F Markfeld-Erol
2   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Frauenheilkunde, Freiburg, Deutschland
,
M Kunze
2   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Frauenheilkunde, Freiburg, Deutschland
,
C Christine
1   Universitätsklinikum Freiburg, Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin, Freiburg, Deutschland
,
B König
1   Universitätsklinikum Freiburg, Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin, Freiburg, Deutschland
,
B Krumrey
1   Universitätsklinikum Freiburg, Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin, Freiburg, Deutschland
,
G Pütz
1   Universitätsklinikum Freiburg, Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin, Freiburg, Deutschland
,
S Zschiedrich
3   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Innere Medizin IV, Schwerpunkt Nephrologie und Allgemeinmedizin, Freiburg, Deutschland
,
U Pecks
4   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Kiel, Deutschland
,
R Hentschel
5   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Allgemeine Kinder- und Jugendmedizin, Freiburg, Deutschland
,
H Prömpeler
2   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Frauenheilkunde, Freiburg, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
06 April 2017 (online)

 
 

    Fragestellung:

    Bei Patientinnen mit Präeklampsie sind die Triglyceride bzw. die very-low density Lipoproteine (VLDL) im Serum im Vergleich zu normotensiven Schwangeren erhöht. Ein verändertes Lipidprofil mit erhöhten Triglyceriden beeinträchtigt die endotheliale Funktion und kann somit zum pathologischen Geschehen der endothelialen Dysfunktion in der Präeklampsie beitragen. Die heparin-induzierte, extrakorporale LDL-Präzipitation (H.E.L.P.-Apherese) ist eine etablierte Behandlungsoption in schweren Fällen der Hyperlipidämie. Sie senkt die ApoB-haltigen Lipoproteine und verbessert die Endothelfunktion. Neben der primären Reduktion von atherogenen Lipoproteinen werden auch pleiotrope Effekte durch Entfernung von pro-entzündlichen und prothrombotischen Substanzen (z.B. Fibrinogen, IL-6, TNF-a, CRP) beobachtet. In der vorliegenden klinischen Studie wurde die Wertigkeit der H.E.L.P.-Apherese in der Behandlung der Präeklampsie untersucht.

    Methoden:

    Sechs Patientinnen mit früher Präeklampsie (24+4 bis 27+0) wurden mittels H.E.L.P.-Apherese behandelt. Lipidwerte und sFlt-1 wurden im Verlauf der Behandlung gemessen. Der Outcome von Müttern und Kindern wurde verglichen mit einer retrospektiven Kontrollgruppe von Schwangeren mit Präeklampsie, die konventionell behandelt wurden (n = 19).

    Ergebnisse:

    Unter der Apheresetherapie konnten die Schwangerschaften 15 (8 – 22) Tage weitergeführt werden, in der Kontrollgruppe ohne Apherese 3,6 (0 – 19) Tage. Die Apo-B haltigen Lipoproteine (- 48%) und Triglyceride (-44%) wurden durch die Apheresen gesenkt. Soluble fms-like tyrosine kinase-1 (sFlt-1) wurde durch die für die Apherese nötige Antikoagulation initial kurzfristig erhöht, sank aber innerhalb einiger Stunden wieder auf das Niveau vor der Apherese. Die sFlt-1 Werte wurden durch die Apheresen nicht dauerhaft gesenkt. Es zeigte sich eine regelrechte fetale Gewichtszunahme über die Dauer der Schwangerschaft von Beginn der Apherese-Therapie bis zur Entbindung.

    Schlussfolgerungen:

    Die Behandlung mit der H.E.L.P.-Apherese führte zu einer signifikanten Verlängerung der Schwangerschaften im Vergleich zur Kontrollgruppe. Ereignisse, bei denen die Feten durch die Apherese maßgeblich beeinträchtigt wurden, konnten nicht beobachtet werden. Der Wiederanstieg der Lipoproteine auf das Ausgangsniveau erfolgte sehr schnell innerhalb von 2 – 3 Tagen nach der Apherese, die Versorgung des Feten mit Lipiden scheint durch die Apherese nicht nachhaltig beeinträchtigt zu sein.


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    No conflict of interest has been declared by the author(s).