Allgemeine Homöopathische Zeitung 2017; 262(02): 2-76
DOI: 10.1055/s-0037-1601182
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Seit zwanzig Jahren MS – Langzeitverlauf unter ausschließlich homöopathischer Behandlung mit besonderer Betrachtung der Wirkung von Höchstpotenzen in schweren akuten Schüben

A Prollius
1   Melanie-Hahnemann-Kolleg, Detmold, Germany
2   LMU München, München, Germany
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Publication History

Publication Date:
21 March 2017 (online)

 
 

    Fragestellung:

    Herr W., 63 Jahre, Engländer, in Deutschland lebend, verheiratet, zwei Töchter, wird 43-jährig nach stressiger Arbeitsplatz-Veränderung (Firmen-intern) akut mit Diagnose MS konfrontiert, wünscht ausschließlich homöopathische Behandlung: Ist das möglich?

    Symptome:

    Unerträgliche Kopfschmerzen, elektrische Empfindungen im ganzen Körper mit Schwindel, Doppelbilder ohne Modalitäten, schnelle Erschöpfbarkeit: muskulös, 1,90 m, etwas adipös, sanftes introvertiertes Gemüt, versieht gerne draußen schwere körperliche Arbeit. Vorgehen und Methode: Erste Verschreibung: Plumbum metallicum C200 mit prompter Wiederherstellung. Wiederholung dieser und anderer Arzneien ca. halb- bis zweieinhalbjährig.

    Verlauf:

    In den vergangenen 20 Jahren etliche Schübe der MS, jeweils mit den wahlanzeigenden Arzneien zu beherrschen. Auffällig: sichere und besonders schnelle Wirkung hoher bis höchster Potenzen, C30 bis CM. Die Beschwerdebilder umfassten u.a.: Pharyngitis, Nierensteinkoliken, schwere grippale Phasen und Synkopen, alles ausschließlich homöopathisch mit Potenzen von C30 bis CM in bemerkenswert kurzer Zeit bewältigt.

    Jetziger Zustand und Verfassung des Patienten:

    Es besteht vorrangig noch eine Beschwerde: ausgeprägte Nykturie mit oft gestörtem Schlaf und folgender oft belastender Tagesmüdigkeit: Möglicherweise nicht nur primär durch MS bedingt, sondern zusätzlich durch eine sehr tiefe, große Narbe am Oberschenkel infolge einer alten Schussverletzung unterhalten bzw. verstärkt: laut TCM denkbare Störung der klinisch intakten Nierenfunktion (bei diagnostisch bestätigter geringer Restharnbildung). Daher derzeit zusätzlich Akupunktur angedacht.

    Zusammenfassung und Folgerung:

    Ein Fall von MS, seit 20 Jahren diagnostisch wiederholt bestätigt, mit z.T. schweren Schüben, ausschließlich homöopathisch behandelt: Es erwies sich dabei besonders im Schub die zuverlässige Wirkung hoher und höchster Potenzen. Patienten-Zitat: „Ich hab MS – das glaubt mir keiner.“


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    No conflict of interest has been declared by the author(s).