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DOI: 10.1055/s-0037-1602308
AGO-CaRE-1 Studie: Therapie der Lymphabflusswege bei Vulvakarzinom
Publication History
Publication Date:
02 June 2017 (online)
Fragestellung:
Patientinnen mit Lymphknotenmetastasen eines invasiven Vulvakarzinoms haben ein besonders hohes Rezidivrisiko. Das Ziel dieser Studie war die Rolle der operativen und adjuvanten Therapie nodal-positiver Patientinnen aufzuzeigen, um die Prognose und Morbidität dieser Hochrisikogruppe weiter zu verbessern.
Methodik:
Insgesamt wurden 1618 Frauen mit primärem Plattenepithelkarzinom der Vulva >/= FIGO Stadium IB in diese retrospektive Multicenterstudie eingeschlossen. Die Therapie erfolgte in 29 deutschen Zentren zwischen 1998 und 2008. In 1249 Fällen erfolgte ein operatives Staging der Leistenlymphknoten; diese Patientinnen wurden für die vorliegende Analyse weiterverfolgt.
Ergebnisse:
Etwa ein Drittel (35,8%) der Patientinnen wiesen inguinale Lymphknotenmetastasen im operativen Staging auf, wobei am häufigsten ein bzw. zwei Lymphknoten befallen waren (38,5% bzw. 22,8%). Im Vergleich zu nodal-negativen Patientinnen (N-) zeigten die Frauen mit Lymphknotenmetastasen (N+) eine schlechtere Rate im 3-Jahres-progressionsfreien Überleben (PFS) und im Gesamtüberleben (OS) (N+: 35,2% und 56,2% vs. N-: 75,2% und 90,2%). Unter den nodal-positiven Frauen erhielten 244 eine adjuvante Therapie, 183 davon eine adjuvante Strahlentherapie der Leisten. Dieses Kollektiv zeigte insgesamt bessere Raten im 3-Jahres PFS und OS im Vergleich zu N+ Patientinnen ohne adjuvante Therapie (PFS: 39,6% vs. 25,9% p = 0,004; OS: 57,7% vs. 51,4%, p = 0,17). Insbesondere Patientinnen mit zwei oder mehr Lymphknotenmetastasen wiesen einen statistisch signifikanten Vorteil im PFS auf, wenn sie eine adjuvante Radiotherapie erhalten hatten. Bei 772 Frauen mit einem Tumor < 4 cm erfolgte in 487 Fällen eine systematische Lymphonodektomie der Leistenlymphknoten ohne Metastasennachweis und in 69 Fällen eine Biopsie der Sentinel-Lymphknoten (SLNB) mit negativem Sentinel. Zwischen den beiden Gruppen zeigte sich weder ein signifikanter Unterschied im 3-Jahres PFS noch im OS.
Schlussfolgerung:
Diese Multicenter-Studie konnte anhand eines großen Patientenkollektivs eine Prognoseverbesserung für Frauen mit Vulvakarzinom und inguinalen Lymphknotenmetastasen durch Anwendung einer adjuvanten Strahlentherapie zeigen. Weitere Studien sind notwendig, um mit neuen adjuvanten Therapieregimen die eingeschränkte Prognose dieser Risikogruppe zu verbessern. Die Durchführung einer alleinigen SLNB scheint das Rezidivrisiko nicht zu erhöhen.
No conflict of interest has been declared by the author(s).