Geburtshilfe Frauenheilkd 2017; 77(05): 524-561
DOI: 10.1055/s-0037-1602325
Fetomaternale Medizin/Geburtshilfe I; Datum: Freitag, 16.06.2017, 13:30 bis 15:00 Uhr, Vorsitz: Susanne Schüler-Toprak, Thorsten Fischer
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Regionale rechtsventrikuläre Myokardverformung (Strain) und Gewebegeschwindigkeitsanalyse mittels color tissue Doppler imaging (c-TDI) bei Feten mit Hypoplastischem Linksherzsyndrom

, , im Namen der Fetal Cardiac Imaging Research Group Germany
O Graupner
1   Frauenklinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München
,
L Wieg
2   1. Medizinische Klinik, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München
,
C Enzensberger
3   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Gießen
,
M Khalil
4   Klinik für Kinderkardiologie, Universitätsklinikum Gießen
,
C Yerebakan
5   Klinik für Kinderherzchirurgie, Universitätsklinikum Gießen
,
R Axt-Fliedner
3   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Gießen
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
02 June 2017 (online)

 
 

    Fragestellung:

    Das Langzeit-Outcome von Feten mit HLHS (Hypoplastisches Linksherzsyndrom) wird hauptsächlich durch die rechtsventrikuläre Funktion (RVF) bestimmt. Unsere Studie untersucht, ob und inwieweit es Unterschiede in der regionalen rechtsventrikulären Myokardverformung und in den myokardialen Gewebegeschwindigkeiten von Feten mit HLHS im Vergleich zu gesunden Feten gibt.

    Methodik:

    Es handelt sich um eine prospektive Studie bestehend aus 20 HLHS und 20 gesunden Feten (beide Gruppen in Bezug auf das Schwangerschaftsalter gematched). Mithilfe der c-TDI (color tissue Doppler imaging) Technik wurden systolische und diastolische myokardiale Geschwindigkeiten sowie die Myokardverformung (Strain) und Auslenkung (Displacement) gemessen. Ein ROI (region of interest) wurde im basalen, mittleren und apikalen Teil der rechten Ventrikelwand platziert. Mögliche Veränderungen der c-TDI-Parameter im Verlauf der Schwangerschaft und zwischen den drei verschiedenen Segmenten wurden in beiden Gruppen untersucht.

    Ergebnisse:

    HLHS-Feten zeigten im Vergleich zu gesunden Kontrollen signifikant niedrigere e'-Geschwindigkeiten im Basal- und Mittelteil des rechten Ventrikels (p < 0,05). Basal gemessene Displacement-Werte waren bei HLHS-Feten signifikant niedriger als bei gesunden Kontrollfeten. Bei den segmental gemessenen Strain-Werten gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen.

    Bei Kontrollfeten aber nicht bei HLHS-Feten zeigte sich eine signifikante Erhöhung der diastolischen Geschwindigkeiten und der Displacement-Werte im Verlauf der Schwangerschaft.

    Bei den myokardialen Geschwindigkeiten und Displacement-Werten ergab sich eine signifikante Abnahme von der Basis bis zur Spitze des fetalen Herzens in beiden Gruppen.

    Schlussfolgerung:

    Es konnte eine veränderte rechtsventrikuläre Myokardfunktion bei HLHS-Feten in unterschiedlichen Segmenten des rechten Ventrikels nachgewiesen werden. Die Technik kann bei der pränatalen Beurteilung der myokardialen Funktion von Wert sein, allerdings muss ihre Rolle als Monitoring-Tool und Outcome-Prädiktor noch endgültig definiert werden.


    No conflict of interest has been declared by the author(s).