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DOI: 10.1055/s-0037-1604667
Über Free-to-Play-Spiele und die Verhaltenssucht
Publication History
Publication Date:
08 August 2017 (online)
Einleitung:
Free-to-Play-Spiele gewinnen immer stärker an Bedeutung. Die Diskussion, ob diese Spielform besonders suchtgefährdend ist und insbesondere junge Menschen durch juristische Regularien geschützt werden sollten, wurde sowohl auf der gesellschaftlichen Ebene als auch beim Bundesgerichtshof geführt.
Methodik:
Kinder und Jugendliche (N = 1485; 12 bis 18 Jahre) wurden bezüglich ihre Free-to-Play-Nutzung untersucht. Diese wurden in die Gruppen der unproblematisch, riskant und abhängig Nutzenden unterteilt (AICA-S; Wölfling et al., 2011). Psychosoziale Probleme (SDQ; Goodman, 1997), wahrgenommener Stress (PSS; Cohen, Kamarck & Mermelstein, 1983), Copingstrategien (BriefCOPE; Carver, 1997) sowie für das Spiel aufgewandtes Geld (ARPU) wurden als abhängige Variable untersucht. Zusätzlich wurde eine Nutzerklassifikation der Industrie auf die Psychometrie der Kinder und Jugendlichen angewandt (Freeloaders, Minnows, Dolphins, und Whales).
Ergebnisse:
Die Prävalenz für eine abhängige free-to-play-Nutzung lag bei 5,2%. Missbräuchlich Nutzende wurden mit 17,4% festgestellt. Die abhängige Free-to-Play-Nutzung ist mit erhöhten psychosozialen Problemen, erhöhtem Stresserleben und dysfunktionalen Copingstrategien (insb. medienfokussiertem Coping) zu beschreiben.
Schlussfolgerung:
Abhängige Free-to-Play-Spielende wenden signifikant mehr Geld und Zeit für diese Spiele auf. Dabei gelten Freeloader und Minnows als unauffällig Spielende. Dolphins zeigen eher ein missbräuchliches Nutzungsverhalten. Whales teilen bedeutende psychometrische Eigenschaften mit abhängig Spielenden. Eine Stressvulnerabilität, welche über dysfunktionale medienfokussierte Copingmechanismen reguliert wird, ist ein zentraler Mechanismus für die Entwicklung eines abhängigen Free-to-Play-Spielverhaltens.
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