RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0037-1604858
Molekulare Konsensus-Subtypisierung für das kolorektale Karzinom in Leber- und Hirnmetastasen
Authors
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
02. August 2017 (online)
Einleitung und Ziele:
Das oligo-metastasierte kolorektale Karzinom (CRC) stellt eine potentiell kurable Erkrankung dar. Ausgewählte Patienten profitieren langfristig von einer Resektion limitierter kolorektaler Metastasierung, andere Patienten hingegen erleiden kurzfristig Rezidive und einen Progress der Erkrankung. Die Zielsetzung der Studie war es daher, tumorbiologische prognostische Charakteristika auf Transkriptom- und Proteom-Ebene zu identifizieren und die Konsensus molekulare Subtypisierung (CMS), wie sie für Primärtumore etabliert ist, im metastatischen Gewebe zu untersuchen. Darüber hinaus sollten organspezifische Expressionsmuster für Leber- und Hirnmetastasen evaluiert werden.
Methodik:
Insgesamt konnte Gewebe von 61 an einem CRC erkrankten Patienten mit limitierter Leber- oder OP-bedürftiger Hirnmetastasierung untersucht werden. Metastasengewebe wurde frisch gesammelt und mittels RNA-seq und Reverse-Phase-Protein-Array innerhalb des BMBF-geförderten Konsortiums MetastaSys untersucht. Mithilfe der Expressionsdaten erfolgte die molekulare Subtypisierung der Metastasen sowie die Korrelation mit kliniko-pathologischen Daten und dem onkologischen Langzeitverlauf der Patienten.
Ergebnis:
Die RNA- und Proteinexpression der untersuchten CRC Leber- und Hirnmetastasen zeigte eine signifikant unterschiedliche Signatur (p < 0,001) in Abhängigkeit des Organorts der Metastasierung. Eine Zuordnung gemäß der CMS war für einen Großteil der Metastasen möglich und ergab interessanterweise für Lebermetastasen überwiegend den mesenchymalen CM-Subtyp 4, während sich die meisten Hirnmetastasen dem metabolischen CM-Subtyp 3 zuordnen ließen. In Lebermetastasen zeigte sich der CM-Subtyp 4 als prognostisch günstig (p = 0,018) mit einem 3-Jahresüberleben nach Metastasenresektion von 73,3% der Patienten.
Schlussfolgerung:
Die Verteilung der CMS unterscheidet sich in dem hier untersuchten Kollektiv von der aus Primärtumoren bekannten. Die CMS in CRC Metastasen bedarf weiterer Untersuchungen, könnte sich aber zukünftig als wertvoller Prognosemarker eignen und Therapiestratifizierung erleichtern.