Einleitung:
Die intraduktale Biopsie ist der Goldstandard in der Abklärung unklarer biliärer Stenosen
mit Verdacht auf ein Cholangiokarzinom (CCA). Eine schlechte histologische Qualität
sowie meist winzige Proben führen zu jedoch zu einer niedrigen Sensititivität, welche
auch bei benignen Erkrankungen zu diagnostischen Operationen führen kann.
Ziele:
Die Überprüfung der Machbarkeit von Next Generation Sequencing aus intraduktalen Biopsien
sowie die Ermittlung eines potentiellen Einflusses auf das klinische Management von
Patienten mit unklaren Gallengangsstenosen.
Methoden:
Formalin-fixierte, in Paraffin eingebettete Proben von intraduktalen Biopsien mit
suspekten histopathologischen Befunden und späterer Diagnose eines CCA sowie korrespondierendes
Tumor- und benignes Kontrollgewebe von 16 Patienten wurden untersucht (insgesamt 55
Proben). Hierfür wurde ein speziell auf beim CCA mutierte Gene ausgelegtes Tumorpanel
entworfen und eine für niedrige DNA Qualität und Quantität optimierte Anreicherungstechnik
verwendet, welche eine Sequenzierung beider DNA-Stränge ermöglicht.
Ergebnisse:
Die Sequenzierung konnte für alle Proben erfolgreich durchgeführt werden. Insgesamt
wurden 79 Mutationen identifiziert und die Anzahl der Mutationen pro Probe war höher
in Biopsien (Mittelwert 2,3; Spannweite 0 – 6) als im Tumor (1,7; 0 – 4). In 14/18
Biopsien (78%) mit Dysplasie oder unklarem histopathogischen Befund wurde mindestens
eine CCA assoziierte Mutation gefunden. Die Ausprägung der biliären intraepithelialen
Neoplasie (BilIN) korrelierte nicht mit der Höhe der gefundenen Mutationen (BilIN
1: 2,7; BilIN 2: 2; BilIN 3: 2,8). Während die Mehrheit der Mutationen in Biopsie
und Resektat (54/79, 68%) vorlag, wurden 28% (22/79) nur in der Biopsie und 4% (3/79)
nur im Resektat gefunden. In Fällen mit mehreren Biopsien zeigte sich eine variierende
Anzahl an Mutationen pro Probe. In Biopsien von 6/16 Patienten wurden Mutationen in
potentiell therapeutisch relevanten Genen gefunden.
Ergebnis:
Gezieltes Sequenzierung aus Gallengangsbiopsien ist möglich und kann die diagnostische
Aussagekraft potentiell erhöhen. Die genetische Heterogenität biliärer Dysplasien
muss im therapeutischen Management von Patienten mit CCA beachtet werden.