Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1605083
Kurzvorträge
Leber und Galle
NAFLD/NASH: Nicht invasive Diagnostik: Donnerstag, 14 September 2017, 14:30 – 15:50, Barcelona/Forschungsforum 5
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Multimodale Lebensstilintervention ist wirksam zur Therapie der nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung

S Hohenester
1   Medizinische Klinik II, Klinikum der Universität München, München, Deutschland
,
S Christiansen
2   Innere Medizin I, Krankenhaus Barmherzige Brüder München, Zentrum für Ernährungsmedizin und Prävention, München, Deutschland
,
J Nagel
1   Medizinische Klinik II, Klinikum der Universität München, München, Deutschland
,
R Wimmer
1   Medizinische Klinik II, Klinikum der Universität München, München, Deutschland
,
R Artmann
1   Medizinische Klinik II, Klinikum der Universität München, München, Deutschland
,
G Denk
1   Medizinische Klinik II, Klinikum der Universität München, München, Deutschland
,
M Bischoff
2   Innere Medizin I, Krankenhaus Barmherzige Brüder München, Zentrum für Ernährungsmedizin und Prävention, München, Deutschland
,
G Bischoff
2   Innere Medizin I, Krankenhaus Barmherzige Brüder München, Zentrum für Ernährungsmedizin und Prävention, München, Deutschland
,
C Rust
2   Innere Medizin I, Krankenhaus Barmherzige Brüder München, Zentrum für Ernährungsmedizin und Prävention, München, Deutschland
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
02. August 2017 (online)

 
 

    Hintergrund & Ziel:

    Die Prävalenz der Adipositas beträgt in Deutschland ca. 25%. Komplikationen sind Diabetes mellitus und nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD), mit Progression zur Fettleberhepatitis (NASH) und Leberzirrhose. Pharmakologische Therapieoptionen fehlen. Leitlinien empfehlen zur Therapie der Adipositas multimodale Gewichtsreduktionsprogramme. Deren Effektivität zur Therapie der NAFLD ist wenig evaluiert und wurde hier untersucht.

    Methoden:

    43 Patienten mit Adipositas ab Grad II durchliefen ein multimodales Programm zur Lebensstiländerung. Nach 12-wöchiger Gabe von niedrig-kalorischer Formuladiät (LCD, ca. 850 kcal/d) folgte ein multiprofessionelles Coaching-Programm zur Lebensstiländerung. Zu Woche 0, 12, 26 und 52 wurden klinische Routinedaten, sonographisch das Vorliegen einer Steatosis hepatis und mittels ELISA die Serumkonzentrationen von Zytokinen und Adiponektinen evaluiert.

    Ergebnisse:

    Vier Patienten brachen das Programm ab. Alle verbliebenen Teilnehmer zeigten ein Therapieansprechen (Verlust von > 10% des Gewichts). Das mittlere Gewicht fiel (120,7 ± 23,4 vs. 96,2 ± 18,8 kg, p < 0,01). Die Dyslipidämie verbesserte sich (LDL-Cholesterin: 122,9 ± 35,5 vs. 107,8 ± 30,2 mg/dl, Anteil der Patienten mit pathologischen Werten 20,0% vs. 8,5%; Triglyzeride: 158,1 ± 94,4 vs. 108,2 ± 92,4 mg/dl, 25,7% vs. 8,6%; je p < 0,002). Die Nüchternglukosewerte sanken (99,3 ± 16,6 vs. 89,3 ± 10,8 mg/dl; 31,4% vs. 14,3%; p < 0,01), analog zum metabolischen Syndrom fielen die Leptinspiegel (33,1 ± 24,3 vs. 22,5 ± 20,7 ng/ml; p < 0,05). Der Anteil von Patienten mit sonographisch nachgewiesener Steatosis hepatis sank von 71% auf 37% (p < 0,01, Chi-Quadrat-Test). Der Fatty Liver Index (FLI, Bedogni et al. BMC Gastroenterol 2006;6:33) sank von 91,8 ± 9,5 auf 51,4 ± 28,6 Punkte (p < 0,001) und war in 100% vs. 40% diagnostisch für das Vorliegen einer Steatose. Analog sanken GPT (32,4 ± 17,6 vs. 22,2 ± 9,6 U/L; 31,4% vs. 11,4; p < 0,001%) und gGT (32,4 ± 24,6 vs. 24,9 ± 23,3 U/L; 31,4% vs. 14,3%; p < 0,02).

    Schlussfolgerung:

    Multimodale Lebensstilintervention verbesserte mit hoher Ansprechrate Übergewicht, Dyslipidämie und metabolisches Syndrom. Bemerkenswerter Weise war die Therapie auch im langfristigen Verlauf effektiv in der Behandlung der Steatosis hepatis und laborchemischer Marker der Hepatopathie.