Hintergrund:
Im Verlauf einer pleuralen Metastasierung kann ein Chylothorax auftreten, er ist jedoch
als Erstmanifestation eines Bronchialkarzinoms ungewöhnlich. Deshalb sollte bei Nachweis
eines chylösen Ergusses daran gedacht werden.
Kasuistik:
Eine 54-jährige Patientin mit multipler Sklerose und bekannter Sarkoidose wurde infolge
einer Pneumonie beatmungspflichtig und der trübe parapneumonische Erguß rechts wurde
als Empyem interpretiert. Nachdem infolge der Punktion ein Pneumothorax aufgetreten
war, erfolgte die Zuweisung in unsere Klinik. Im Thorax-CT bestand kein Anhalt für
ein Bronchialkarzinom, es fanden sich allerdings ausgedehnte mediastinale Lymphknotenvergrößerungen
sowie ein suspekter supraclavikulärer Lymphknoten rechts.
Bei der nun veranlassten Thorakoskopie fanden wir eine vermehrt gefäßinjizierte Pleura
parietalis bei unauffälliger Pleura visceralis. Der Pleuraerguß imponierte chylös.
Dies wurde laborchemisch bestätigt (Triglyzeride 939 mg/dl). Überraschend war der
pathohistologische Befund, da sowohl in der Pleura parietalis als auch in dem supraclavikuläre
Lymphknoten ein TTF-1-positives pulmonales Adenokarzinom beschrieben wurde.
Postoperativ persistierte der Chylothorax (1500 ml/die). Wir verordneten fettfreie
Kost und führten eine Slurry-Talkumpleurodese durch. Zwei Tage später nahm die Patientin
unerlaubt Sahne zu sich. Da der Erguss trotzdem klar blieb, erlaubten wir ihr wieder
normale Ernährung und die Drainage konnte am 8. Tag entfernt werden.
Schlussfolgerung:
Wenn ein chylöser Pleuraerguß auftritt, sollte auch bei intrapulmonal unauffälligem
Thorax-CT an das Vorliegen einer Pleuracarcinose gedacht werden und eine Thorakoskopie
erfolgen. Auch eine makroskopisch nicht tumorbefallene Pleura kann sich histologisch
als Karzinose erweisen. Die Ausheilung des Chylothorax kann durch Pleurodese bereits
wenige Tage nach fettfreier Kost möglich sein.