Problemstellung:
Bei der Behandlung der Hüftdysplasie und -luxation erfolgt die Repositionskontrolle
überwiegend mittels Röntgenbeckenübersichtsaufnahme, MRT oder CT. Der transinguinale
Ultraschall, von van Douveren et al. 2003 etabliert und von Eberhardt et al. 2009
im Vergleich mit Arthrografie bzw. Röntgen validiert, ist als strahlungsfreies Real-Time-Verfahren
eine exzellente Alternative.
Patienten und Methode:
Beim transinguinalen Ultraschall (Microkonvex-Sonde) in Hüftflexion und -abduktion
bilden die Knochenkonturen des oberen Schambeinastes und des Schenkelhalses normalerweise
eine modifizierte Ménard-Shenton-Linie, bei Dezentrierung zeigt sich eine Stufe. Neben
knorpeligem Hüftkopf und Pfannendach sind evtl. repositionsverhindernde Interponate
direkt sichtbar. Vor Gipsanlage wird die optimale Position für tiefe Zentrierung ermittelt.
Mögliche Probleme können durch zusätzliche laterale (coronale) Darstellung (lineare
Sonde) sowie topografisch orientierte Untersuchungstechnik vermieden werden.
Ergebnis:
Indikation und eigenes Vorgehen:
Die Hüftsprechstunde wird gemeinsam von Orthopädie, Kinderradiologie und Orthopädietechnik
bestritten. Bei schwerer Dysplasie mit erforderlicher Retention wird mittels transinguinalen
Ultraschalls die Stabilität auch unter Provokation überprüft und nach einer Woche
erneut kontrolliert. Bei Instabilität wird auf die Gipsbehandlung gewechselt.
Gipsanlage und Gipswechsel erfolgen in Narkose im OP. Der Orthopäde positioniert das
Hüftgelenk, vor Gipsanlage erfolgt der Ultraschall durch den Kinderradiologen von
lateral linear und von transinguinal, die optimale Repositionsposition wird ermittelt,
Interponate werden direkt visualisiert. Nach Gipsanlage wird die Reposition transinguinal
dokumentiert.
Bei arthroskopischer und offener Reposition wird der Schallkopf steril vom Operateur
geführt, der Kinderradiologe bedient das Sonogerät, nach Gipsanlage Sonokontrolle
im OP, am selben Tag MRT ohne Narkose.
Schlussfolgerung:
Intraoperative Repositionskontrollen, Therapieentscheidung und Therapiemonitoring
bei Retentionsschienenbehandlung sind mittels transinguinalen Ultraschalls routinemäßig
durchführbar. Voraussetzung ist eine gute Infrastruktur mit interdisziplinärer Zusammenarbeit.