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DOI: 10.1055/s-0037-1606938
Hüftluxation des Säuglings, Therapiemonitoring mittels transinguinalen Ultraschalls
Authors
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
14. September 2017 (online)
Problemstellung:
Bei der Behandlung der Hüftdysplasie und -luxation erfolgt die Repositionskontrolle überwiegend mittels Röntgenbeckenübersichtsaufnahme, MRT oder CT. Der transinguinale Ultraschall, von van Douveren et al. 2003 etabliert und von Eberhardt et al. 2009 im Vergleich mit Arthrografie bzw. Röntgen validiert, ist als strahlungsfreies Real-Time-Verfahren eine exzellente Alternative.
Patienten und Methode:
Beim transinguinalen Ultraschall (Microkonvex-Sonde) in Hüftflexion und -abduktion bilden die Knochenkonturen des oberen Schambeinastes und des Schenkelhalses normalerweise eine modifizierte Ménard-Shenton-Linie, bei Dezentrierung zeigt sich eine Stufe. Neben knorpeligem Hüftkopf und Pfannendach sind evtl. repositionsverhindernde Interponate direkt sichtbar. Vor Gipsanlage wird die optimale Position für tiefe Zentrierung ermittelt. Mögliche Probleme können durch zusätzliche laterale (coronale) Darstellung (lineare Sonde) sowie topografisch orientierte Untersuchungstechnik vermieden werden.
Ergebnis:
Indikation und eigenes Vorgehen:
Die Hüftsprechstunde wird gemeinsam von Orthopädie, Kinderradiologie und Orthopädietechnik bestritten. Bei schwerer Dysplasie mit erforderlicher Retention wird mittels transinguinalen Ultraschalls die Stabilität auch unter Provokation überprüft und nach einer Woche erneut kontrolliert. Bei Instabilität wird auf die Gipsbehandlung gewechselt.
Gipsanlage und Gipswechsel erfolgen in Narkose im OP. Der Orthopäde positioniert das Hüftgelenk, vor Gipsanlage erfolgt der Ultraschall durch den Kinderradiologen von lateral linear und von transinguinal, die optimale Repositionsposition wird ermittelt, Interponate werden direkt visualisiert. Nach Gipsanlage wird die Reposition transinguinal dokumentiert.
Bei arthroskopischer und offener Reposition wird der Schallkopf steril vom Operateur geführt, der Kinderradiologe bedient das Sonogerät, nach Gipsanlage Sonokontrolle im OP, am selben Tag MRT ohne Narkose.
Schlussfolgerung:
Intraoperative Repositionskontrollen, Therapieentscheidung und Therapiemonitoring bei Retentionsschienenbehandlung sind mittels transinguinalen Ultraschalls routinemäßig durchführbar. Voraussetzung ist eine gute Infrastruktur mit interdisziplinärer Zusammenarbeit.
 
     
      
    
