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DOI: 10.1055/s-0037-1607846
Gestationsdiabetes mellitus: Aktuelle Daten nach Screeningstrategie
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
27. Oktober 2017 (online)
Fragestellung:
Welche klinischen Daten liefert das aktuelle Screening auf einen Gestationsdiabetes mellitus (GDM) in einer großen regionalen Kohorte?
Methodik:
In der Universitätsfrauenklinik Rostock werden jährlich über 3000 Schwangere entbunden. Die Prävalenz des GDM lag im Jahr 2014 bei 6,4% (n = 204), 2015 bei 12,9% (n = 408) und im Jahr 2016 bei 12,3% (n = 390). Analysiert wurden maternale Daten (Alter, Ausgangs-BMI, Therapiestrategien) und die neonatale Gewichtsklassifikation.
Ergebnis:
Der GDM wird in allen Alters- und BMI-Klassen diagnostiziert. Mehr als ein Drittel der Patientinnen sind jünger als 30 Jahre und 40% normgewichtig oder untergewichtig. Mit höherem BMI und steigendem Alter nimmt der Anteil der Gestationsdiabetikerinnen im Gesamtkollektiv zu.
Im Jahr 2015 wurden 33,9% der Patientinnen mit GDM auf Insulin eingestellt, 2016 waren es 27,9%. Die Analyse der Gewichtsklassifikation bei den 700 reifgeborenen Einlingen (≥37. Schwangerschaftswoche, SSW) ergab 2015 eine Gesamtmakrosomierate von 23,6% und 2016 von 30%, definiert nach Einschluss in mindestens eine der folgenden 4 Kategorien: Neugeborene mit einem Geburtsgewicht ≥4000 g, ≥90. Gewichtsperzentile, ≥90. längenbezogene Gewichtsperzentile und ≥90. Gewichtsperzentile nach Korrektur mit dem maternalen Ausgangsgewicht nach Voigt et al 2006 („Analyse des Neugeborenenkollektivs der BRD“ auf der Grundlage der Perinataldaten 1995 – 2000, n = 2,3 Mio).
Eutroph nach Gewicht fanden sich 2015 82,8%, nach längenbezogenem Gewicht 75,6% und nach Korrektur mit maternalem Gewicht 85,3% der reifen GDM-Kinder. Im Jahr 2016 lagen nach dem Geburtsgewicht 72,9%, nach dem längenbezogenen Gewicht 69,4% und mit Korrektur nach maternalem Gewicht 78,2% der Kinder im eutrophen Bereich.
Als hypotrophe reife Einlinge wurden 2015 eingeordnet nach Gewicht 1,9%, nach längenbezogenem Gewicht 3,6% und nach maternaler Korrektur 6,7% der Neonaten, 2016 waren es in den Kategorien 7,6%, 2,9% und 7,9%.
Schlussfolgerung:
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Die Diagnose GDM gehört zu den häufigsten Schwangerschaftspathologien.
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Der GDM betrifft zunehmend auch jüngere und normgewichtige Frauen.
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Neben den unmittelbar prä- und peripartalen Komplikationen durch einen GDM rückt als Äquivalent des Hyperinsulinismus unter Beachtung der fetalen Programmierung die neonatale Makrosomie in den Focus.
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Präventive Ansätze der GDM Diagnostik – und Therapiestrategien müssen sich danach ausrichten.
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