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DOI: 10.1055/s-0037-1607849
Enteritis als Erstmanifestation des systemischen Lupus erythematodes im ersten Schwangerschaftstrimester: Eine diagnostische Herausforderung
Publication History
Publication Date:
27 October 2017 (online)
Methoden:
Lupus Enteritis ist eine seltene, schwere Komplikation des systemischen Lupus erythematodes (SLE). Wir berichten von einer Patientin im ersten Trimester der Schwangerschaft mit der Diagnose Enteritis als Erstmanifestation des SLE.
Ergebnisse:
Die 23-jährige Nullipara wurde in der 10. Schwangerschaftswoche in einem peripheren Krankenhaus mit abdominalen Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen und blutigem Durchfall hospitalisiert. Die Beschwerden sistierten unter symptomatischer Behandlung und sie wurde wenige Tage später entlassen. In der 15. Schwangerschaftswoche erfolgte die Wiederaufnahme mit den gleichen Symptomen. Laborchemisch zeigte sich eine leichte Anämie und Thrombozytopenie. Es entwickelte sich ein akutes Nierenversagen mit zunehmender Proteinurie und Aszites. Stuhl- und Urinkulturen waren ohne Keimnachweis. Es erfolgte eine Abdomensonografie, Gastro- und Sigmoidoskopie, Magnetresonanztomografie (MRT) des Abdomens und diagnostische Laparoskopie. Die Sonografie und MRT zeigten erweiterte, flüssigkeitsgefüllte Dünndarmschlingen und Kolonwände. Die Sigmoidoskopie wies ein Schleimhautödem und Petechien nach. Histopathologisch zeigte sich eine erosive Entzündung.
Aufgrund progredienter Symptomatik und zunehmender Niereninsuffizienz wurde die Patientin zur weiteren Diagnostik in unsere Klinik verlegt. Neben massivem Aszites hatten sich Pleura- und Perikardergüsse entwickelt. In der 16. Schwangerschaftswoche, nach dem Erhalt der autoimmunologischen Ergebnisse, mit Nachweis antinuklearer Anti-Sm-, Anti-dsDNA- und Anti-U1RNP-Antikörper, wurde die Diagnose des SLE/Lupus Enteritis gestellt. Eine interdisziplinäre Betreuung und Behandlung wurde initiiert. Eine Kortison-Stoßtherapie wurde begonnen; mit sekundärer Zugabe von Cyclosporin bei schlechtem Ansprechen. Im weiteren klinischen Verlauf bot die Patientin persitierende Anämie, arteriellen Hypertonus und progressive Zervixverkürzung.
Es erfolgten regelmäßige Biometrie- und Doppleruntersuchungen. Die Art. uterinae bds. waren pathologisch (Notching bds.) mit erhöhten Pulsatilitäts-Indizes und fetaler Wachstumsretardierung. In der 35. Schwangerschaftswoche erfolgte bei maternaler Präeklampsie, per Sectio caesarea, der Partus eines vitalen Neugeborenen (Apgar und pH unauffällig, 2100 g, 9. Perzentile). Der postoperative gestaltete sich regelrecht.
Schlussfolgerung:
Die Erstdiagnose des SLE in der Schwangerschaft ist selten, besonders des Lupus Enteritis. Nach unserem Wissen ist unser Fall der erste Bericht einer Kombination von beidem. Symptomüberlappung und Einschränkungen in der diagnostischen Bildgebung können zur verzögerten Diagnosestellung führen. Eine Interdisziplinäre Kooperation ist notwendig.