Fragestellung:
               
            Eine Lungenreifeinduktion mit Glucocorticoiden (Betametason) zur RDS-Prophylaxe bei
               drohender Frühgeburt ist ein geburtshilflicher Standard. Gibt es hierbei ein Monitoring
               potentieller Komplikationen?
            
               Methodik:
               
            Fallvorstellung.
            
               Ergebnisse:
               
            Fallvorstellung einer 27-jährigen G1/P0, die bei Wehendurchbruch in der 25+4. SSW
               aufgenommen wurde. Bei progredienter Muttermundseröffnung erfolgte die sekundäre Sectio.
               Entbunden wurde ein 800 g schweres Kind, APGAR 3/6/7, NapH 7,24 BE -8,6 mmol/l. Auffällig
               zeigte sich in der kindlichen BGA ein Blutzucker von 700 mg/dl. In der maternalen
               BGA bestätigte sich eine hyperglykämische Blutzuckerentgleisung mit Praecoma diabeticum
               (pH 7,20, BE -18,2 mmol/l, Blutzucker 750 mg/dl). Unter intensivmedizinischer Betreuung
               erfolgte die Blutzuckereinstellung mittels Actrapid und Lantus. Bei einem HbA1c von
               9,9% mit negativer Antikörperdiagnostik (Inselzell-AK/Anti-GAD-AK) zum Ausschluss
               eines late onset Typ l Diabetes mellitus ist von einer glucocorticoidinduzierten hyperglycämen
               Entgleisung bei bislang nicht diagnostiziertem Diabetes mellitus Typ ll auszugehen.
               Im vorhergehenden stationären Aufenthalt waren zeitversetzt bei Cervixinsuffizienz
               eine Lungenreifeinduktion mit Betametason (Celestan 12 mg 2x i.m.) sowie eine hochdosisierte
               Prednisolongabe von 250 mg/d i.v. über 3 Tage zur Therapie eines Hörsturzes erfolgt.
            
               Schlussfolgerung:
               
            Unter Glucocorticoidtherapie (z.B. Lungenreifeinduktion) kommt es zur diabetologischen
               Stoffwechsellage. Bei Schwangeren mit unklarer Verschlechterung des Allgemeinzustandes
               unter Glucocorticoidtherapie sollte an eine Blutglucosemessung gedacht werden. Die
               ambulante Acetonbestimmung im Urin kann helfen, eine Blutzuckerentgleisung nach Glucocorticoidtherapie
               zu erkennen.