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DOI: 10.1055/s-0037-1607885
Beratung zum pränatalen Alkoholkonsum – Ein evidenzbasiertes Beratungsmodell für Hebammen
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
27. Oktober 2017 (online)
Fragestellung:
Der Alkoholkonsum in der Schwangerschaft kann zu schwerwiegenden, irreversiblen Schädigungen beim (ungeborenen) Kind führen, welche durch eine strikte maternale Alkoholabstinenz vermeidbar wären. Schwangere Frauen haben meist bereits in der Frühschwangerschaft Kontakt zu einer Hebamme und richten ihr Gesundheitsverhalten nach ihren Empfehlungen aus.5 Aus diesem Grund ist eine professionelle Aufklärung betreffend des pränatalen Alkoholkonsums in der Schwangerschaftsvorsorge von großer Bedeutung.
Folgende Fragestellung wurde bearbeitet: Welchen Einfluss haben Kurzinterventionen im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge auf den Alkoholkonsum von schwangeren Frauen und welcher praxisnahe Interventionsansatz kann für die Hebamme bezüglich der Therapie abgeleitet werden?
Methodik:
Um die Forschungsfrage zu beantworten, wurde ein systematisches Literaturreview durchgeführt. Es wurden drei quantitative und eine qualitative Studie bewertet und kritisch diskutiert.
Ergebnisse:
Die Ergebnisse werden in der Tabelle 1 dargestellt.
Studien |
Stichprobe |
Signifikante Effekte durch Kurzintervention |
Chang, et al. (2005). 1 |
304 Schwangere |
Alkoholkonsumreduktion (p < 0,01); höherer Effekt bei hohem Alkoholkonsum zu Studienbeginn (p < 0,01) sowie bei Miteinbezug des Partners (p < 0,05) |
Chang, et al. (2006). 2 |
115 Schwangere |
höchste Rate der Abstinenz (75%, p < 0,001) bei abstinenten Frauen, mit dem Ziel abstinent zu bleiben; Zielsetzung Abstinenz zeigt höheren Effekt als Zielsetzung Alkoholreduktion (p = 0,011) |
O'Connor & Whaley (2006). 3 |
345 Schwangere |
5 Mal eher abstinent im 3. Trimenon (p < 0,04); fetale Geburtslänge (p < 0,03) |
Schlussfolgerung:
Um eine einheitliche und professionelle Beratung zum pränatalen Alkoholkonsum zu gewährleisten, sollte der Frage nachgegangen werden, wie das Thema in die Ausbildung von Hebammen und weiteren Fachpersonen, welche mit schwangeren Frauen in Kontakt kommen, integriert werden kann. Ein evidenzbasierter Interventionsansatz stellt das Beratungsmodell zum pränatalen Alkoholkonsum für Hebammen dar, welches von den Ergebnissen dieser Bachelorarbeit abgeleitet wurde und im Rahmen der Posterpräsentation gerne am Kongress vorgestellt wird.
Referenzen:
[1] Chang, G., McNamara, T. K., Orav, E. J., Koby, D., Lavigne, A., Ludman, B., Vincitorio, N. A., Wilkins-Haug, L. (2005). Brief Intervention for Prenatal Alcohol Use: A Randomized Trial. NIH Public Access.
[2] Chang, G., McNamara, T., Orav, E., & Wilkins-Haug, L. (2006). Brief Intervention for prenatal alcohol use: The role of drinking goal selection. Boston: Elsevier.
[3] Doi, L., Cheyne, H., & Jepson, R. (2014). Alcohol brief intervention in Scottish antenatal care: a qualitative study of midwives' attitudes and practices. BMC Pregnancy and Childbirth.
[4] O'Connor, M., & Whaley, S. (2006). Brief Intervention for Alcohol Use by Pregnant Women. American Journal of Public Health, 252 – 258.
[5] Schweizerischer Hebammenverband. (2011). Guideline zu Screening und Beratung bei Zigaretten- und Alkoholkonsum vor, während und nach der Schwangerschaft. Guidelinekonferenz. Bern.
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