Arthritis und Rheuma 2004; 24(05): 143-147
DOI: 10.1055/s-0037-1618472
Hüftendoprothetik beim Rheumatiker
Schattauer GmbH

Die zementfreie primäre Hüftendoprothesenimplantation beim Rheumatiker

The primarily uncemented total hip replacement (THR) in rheumatoid arthritis patients
Kathrin Hochmuth
1   Orthopädische Universitätsklinik Frankfurt am Main, Abteilung für Rheumaorthopädie
,
Stefan Rehart
1   Orthopädische Universitätsklinik Frankfurt am Main, Abteilung für Rheumaorthopädie
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Publication Date:
23 December 2017 (online)

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Zusammenfassung

Patienten mit Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises weisen Besonderheiten gegenüber degenerativen Veränderungen auf, die die endoprothetische Versorgung an der Hüfte deutlich erschweren. Rheumatiker sind im Schnitt jünger, wenn sie einer Hüft-Totalendoprothese bedürfen und weisen, neben einer häufig bestehenden Protrusion des Hüftkopfes in die Pfanne, meist eine erhebliche erkrankungsbedingte Mineralsalzgehaltminderung der knöchernen Bestandteile auf. Die rheumatische Depression des Knochen-marks und die Begleitmedikation führen regelmäßig zu einer Anämie, fast immer besteht eine (kortisoninduzierte) mechanische Minderung der Belastbarkeit der Haut. Der mögliche Befall der inneren Organe (Herz, Niere, Lunge, Augen) ist zu beachten. Die Destruktion vieler weiterer Gelenke führt zu erheblich größerem Auf-wand in der postoperativen Mobilisierung. Patienten mit juveniler rheumatoider Arthritis, die schon vor dem 20. Lebensjahr prothesenpflichtig werden können, zeigen meist eine abnormale Beckenanatomie und veränderte Knochenverhältnisse am Femur, Kontrakturen und einen polyartikulären Befall. Im eigenen Patienten-gut zeigt die zementfreie Prothesenverankerung bei Pa-tienten mit rheumatoider Arthritis vergleichbare Ergebnisse zu Patienten mit primärer Koxarthrose oder Dysplasiekoxarthrose, so dass wir die zementfreie Verankerung, besonders bei Patienten unter 60 Jahren, favorisieren.

Summary

Rheumatoid arthritis patients present with destructions differing substantially from osteoarthritis, which leads to increased difficulties in total hip replacement. In general they are younger and osteoporosis as a result of the systemic disease is obvious. Protrusion of the femoral head into the cup is frequent. The rheumatic depression of the bone marrow as well as the effect of the medication result in anemia and the skin is less solid after longstanding cortisone-therapy. Heart, kidneys, lungs and the eyes are possibly severely affected. The destruction of other joints regularly ends in difficult mobilization postoperatively. Juvenile arthritis patients reveal abnormal anatomic structures of the pelvis and the proximal femur, contractures of the soft tissues and polyarticular destructions. Follow-up of our own rheumatoid arthritis patients, nevertheless, show results that are comparable to those with osteoarthritis or hip-dysplasia. We recommend the uncemented primary THR in patients with rheumatoid arthritis, especially in patients younger than 60 years.