Hamostaseologie 2010; 30(S 01): S65-S69
DOI: 10.1055/s-0037-1619080
Original article
Schattauer GmbH

Die Hämophilie im morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich

Haemophilia in the German risk adjustment scheme
P. Ballesteros
1   Barmer GEK, Wuppertal
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Publication Date:
23 December 2017 (online)

Summary

Haemophilia presents a challenge to every risk adjustment scheme even if it uses diagnostical or pharmaceutical data. The German adjustment scheme developed by the Bundesversicherungsamt realizes fairly cost homogenous groups for many expensive diseases. It does not regard haemophilia. This holds true for the original classification system (grouper) from 2009 and for the improved classification procedure in 2010. The extreme peak costs that can originate from haemophilia cases can present a existential risk for small health plans.The chances to form cost-homogeneous subgroups of the haemophilia disease by more specific coding or other measures seem low because of the small number of cases affected by this disease. The complementary (re-)installation of a expenditure-oriented risk sharing is regarded as suited for improvement of the performance of the German risk adjustment scheme. This also corresponds to international experience and practice.

Zusammenfassung

Die Hämophilie ist eine besondere Herausforderung für jedes (auch morbiditätsorientierte) Klassifikationsverfahren. Bei vielen, auch sehr teuren Krankheiten ergeben sich durch die vom Bundesversicherungsamt (BVA) für Deutschland entwickelte Klassifikation kostenhomogene Gruppen – im Gegensatz zur Hämophilie. Dies gilt für das Klassifikationsverfahren 2009 und für das verbesserte Klassifikationsverfahren 2010. Aufgrund der extremen Kostenintensität bestimmter HämophilieVerläufe entstehen hierdurch für kleine Kassen existenzielle Risiken. Die Chancen durch sehr exakte Kodierung oder Unterteilungen deutlich kostenhomogenere Untergruppen der Hämophilie zu bilden, werden aufgrund der wenigen Betroffenen als gering eingeschätzt. Die ergänzende (Wieder-)einführung eines Risikopools wird als sinnvoll angesehen, um die Abbildung der Hämophilie im deutschen MRSA (morbiditätsorientierter Risikostrukturausgleich) zu verbessern. Dies entspricht auch dem internationalen Umgang mit Verfahren der direkten Morbiditätsabbildung.

 
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