Pneumologie 2018; 72(S 01): S62
DOI: 10.1055/s-0037-1619281
Sektion 2 – Endoskopie
Freie Vorträge – Titel: Highlights der Interventionellen Pneumologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prospektive Machbarkeitsstudie zur regelhaften Integration der linken Nebenniere bei Durchführung eines EBUS zur Abklärung von Lungentumoren

J Becker
1   Ruhrlandklinik Essen, Westdeutsches Lungenzentrum der Universität Essen-Duisburg
,
K Darwiche
1   Ruhrlandklinik Essen, Westdeutsches Lungenzentrum der Universität Essen-Duisburg
,
J Winantea
1   Ruhrlandklinik Essen, Westdeutsches Lungenzentrum der Universität Essen-Duisburg
,
R Karpf-Wissel
1   Ruhrlandklinik Essen, Westdeutsches Lungenzentrum der Universität Essen-Duisburg
,
F Funke
1   Ruhrlandklinik Essen, Westdeutsches Lungenzentrum der Universität Essen-Duisburg
,
S Eisenmann
2   Klinik für Innere Medizin I, Universitätsklinik Halle
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
21 February 2018 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Die linke Nebenniere (LAG) ist häufiger Ort der Metastasierung bei Patienten mit Lungenkarzinom (LC).

    (1) Eine histologische Sicherung sollte im Fall einer therapeutischen Relevanz bei auffälliger Bildgebung angestrebt werden. (2) Ob dies im Rahmen einer EUS-B-FNA regelhaft durchführbar ist, wurde bislang prospektiv nicht untersucht. (3)

    Methoden:

    In einer prospektiven, monozentrischen Studie wurde bei EBUS-Indikation eine kombinierte EBUS/EUS-B inklusive der LAG vorgenommen. Die Untersuchung erfolgte im Rahmen des EBUS in TIVA und starrer Bronchoskopie durch 4 Untersucher mit hoher EBUS-Expertise, aber unterschiedlicher EUS-B-Vorkenntnis. Bei sonographischer Auffälligkeit und bei auffälliger Bildgebung wurde eine FNA angestrebt. Analysiert wurden Auffindbarkeit, Untersuchungszeit, Punktionsergebnisse, Komplikationen und Lernkurve. Dazu wurden 15 Untersuchungen pro Untersucher im Block zusammengefasst.

    Ergebnisse:

    313 Patienten wurden eingeschlossen (NSCLC n = 178, SCLC n = 25, Lymphom n = 3, Sarkoidose n = 14, sonstige n = 94), die LAG war in 87,5% darstellbar. Die FNA erfolgte in 24,9%: Regelhaftes LAG-Punktat n = 59 (75,6%), Malignität n = 8 (10,3%, hiervon NSCLC n = 7, Harnblasenkarzinom n = 1), Myelolipom n = 1 (1,3%), irreguläre Zellen n = 1 (1,3%), fehlende Repräsentativität n = 9 (11,5%) Es traten keine FNA-assoziierten Komplikationen auf.

    Die Lernkurve zeigt bei drei Untersuchern ohne EUS-B-Vorkenntnis eine deutliche Steigung von 53 – 66% im 1. Block auf 93 – 100% im 5. Block. Der Untersucher mit EUS-B-Erfahrung bleibt vom ersten Block an konstant über 93%. Die mittlere Untersuchungszeit lag bei Detektion bei 194,4 s (36 – 858) und bei EUS-B-FNA bei 594,8 s (264 – 1656). In einem Fall kam es bei frustranem Versuch der Ösophagusintubation zu einem Mediastinalemphysem und Mantelpneumothorax, unter konservativer Therapie bestand Spontanregredienz.

    Zusammenfassung:

    Die LAG ist unter Berücksichtigung einer Lernkurve auch bei EBUS-Vorkenntnis in mindestens 93% darstellbar. Es handelt sich dann um ein sicheres und zeiteffizientes Verfahren. Die Etablierung im Rahmen eines EBUS zur Abklärung von Lungentumoren ist sinnvoll.