Arthritis und Rheuma 2008; 28(03): 149-155
DOI: 10.1055/s-0037-1620109
Orthopädische Rheumatologie aktuell
Schattauer GmbH

Endoprothetik am rheumatischen oberen Sprunggelenk – Historie und Zukunftsperspektive

Ankle arthroplasty for rheumatoid arthritis – history and future
St. Schill
1   Orthopädie Harthausen, Schön Kliniken Harthausen, Bad Aibling
,
S. Rehart
2   Markus-Krankenhaus, Frankfurt a. M.
,
B. Fink
3   Orthopädische Klinik, Markgröningen
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Publication Date:
24 December 2017 (online)

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Zusammenfassung

Das differenzialtherapeutische Konzept in den fortgeschrittenen Larsen-Stadien 4 und 5 der rheumatischen Sprung-gelenksarthritis umfasst neben der Arthrodese auch die prothetische Versorgung des oberen Sprunggelenks. Bedingt durch die kritischen Ergebnisse mit zementiert verankerten Sprung-gelenksprothesen der ersten Generation wurde die Endopro-these lange Zeit als experimentell eingestuft und die Arthrodese als Methode der Wahl empfohlen. Die Nachteile der Sprung-gelenksarthrodese liegen jedoch in der langen Ruhigstellung, der erhöhten mechanischen Belastung der subtalaren Gelenke und dem Pseudarthroserisiko. Die rekonstruktive Versorgung mit einer Sprunggelenksendoprothese ermöglicht dem Rheumapatienten im Vergleich zur Fusion eine wesentlich schnellere Remobilisierung mit Erhalt der Abrollvorgänge und Korrekturmöglichkeiten im Sprunggelenk. Die Entwicklung der Sprunggelenksendoprothetik beginnt Anfang der 1970er-Jahre mit der Einführung der Zweikomponenten-Prothesen. Nach anfänglich optimistischen Resultaten zeigten diese Mo-delle im mittelfristigen Verlauf nicht akzeptable Revisionsraten zwischen 20 und 40 %. Büchel und Pappas mit der B.P.-Pro-these und H. Kofoed mit der S.T.A.R.®-Prothese inaugurierten das Prinzip der modernen meniskustragenden Dreikomponentenprothese. Zwischen der anatomisch geformten Taluskappe und einer planen Tibiabasisplatte bewegt sich – frei zur Tibia, geführt durch die Formgebung der Taluskomponente – ein Polyethylengleitkern. Die mittelfristigen Ergebnisse der aktuellen Dreikomponentenprothesen sind sehr ermutigend. In den vergangenen 15 Jahren wurden entscheidende Fortschritte im Hinblick auf Design und Technik der Sprunggelenksprothetik erreicht. Unsere Patienten können, nach einer gut implantier-ten Prothese, über einen mittelfristigen Zeitraum von acht bis zehn Jahren mit einer schmerzfreien Funktion des operierten Sprunggelenks rechnen. Trotz der einheitlich guten klinischen Ergebnisse mit den modernen Sprunggelenksimplantaten sind längst nicht alle Probleme gelöst. Basierend auf den Erfahrun-gen mit verschiedenen Prothesensystemen hat die Autorengruppe die TARIC®-Prothese entwickelt. Die ersten Ergebnisse sind sehr vielversprechend und wir hoffen, auch weiterhin über gleichwertige mittel- und langfristige Resultate berichten zu können.

Summary

Reconstructive surgery with ankle prosthesis for the painful ankle joint is of extreme benefit for the rheumatoid patient. In contrast to ankle fusion ankle arthroplasty maintains mobility with early remobilisation of the patient. The success of ankle arthroplasty depends on indication, implant design and surgical technique as well as postoperative treatment. The performance of the first ankle prosthesis generation, developed in the early 1970s was poor, being plagued by high loosening and revisions rates up to 50%. The two main reasons for failure were constrained designs and cement fixation. Buechel and Pappas – BP-ankle prosthesis – and Kofoed – S.T.A.R.-prosthesis – first developed the second generation of ankle prosthesis. The three-component type consists of a mobile polymeric bearing that is interposed between the flat metallic tibial and the metallic talar component. The key of success has been the use of meniscal bearing device that provides unconstrained motion and stability. In the last 10 years ankle prosthesis currently used have achieved encouraging midterm results. Despite all the progress made over the last few years in ankle arthroplasty, there remain some drawbacks concerning malleolar fracture, stiff ankle joint and impingement. Based on their experience with the current ankle prosthesis designs the authors developed a new ankle prosthesis design. The in vitro testing as well as the first clinical results are promising and we hope to report successful midterm results in future.