Einleitung:
Die neue DSM-5 Diagnose Prämenstruelle Dysphorische Störung (PMDD) zeigt sich durch
ein vom Menstruationszyklus abhängiges Auftreten von mindestens fünf klinisch bedeutsamen
Symptomen. Für die Diagnose wird der tägliche Symptombericht über zwei Zyklen verlangt.
Da standardisierte Übersetzungen der DSM-5 Kriterien in numerische Werte bislang fehlten,
wiesen die diagnostischen Praktiken große Unterschiede auf, was die klinische und
wissenschaftliche PMDD-Arbeit beeinträchtigte. Wir stellen deshalb das Carolina Premenstrual
Assessment Scoring System (C-PASS) vor, ein neu entwickeltes und validiertes PMDD-Diagnoseprotokoll.
Es erlaubt eine vereinheitlichte und vereinfachte Auswertung der mit dem Symptomtagebuch
Daily Record of Severity of Problems (DRSP) gesammelten Daten und steht als Arbeitsblatt
sowie Excel- und SAS-Makro frei zur Verfügung.
Methoden:
Insgesamt 200 nicht-hormonell verhütende Frauen mit regelmäßigem Zyklus und retrospektiv-berichteter
prämenstrueller Symptomatik bearbeiteten über 2 – 4 Zyklen hinweg täglich den DRSP.
Die PMDD-Diagnosen von klinischen Experten wurden mit denen des C-PASS verglichen.
Ergebnisse:
Die Übereinstimmung der Experten- und C-PASS-Diagnosen war exzellent: Das C-PASS hat
98% der Frauen korrekt diagnostiziert. Im Einklang mit früheren Studien erwies sich
der retrospektive Bericht von prämenstrueller Symptomatik als schwacher Prädiktor
für die prospektiv gestellte C-PASS-Diagnose.
Schlussfolgerungen:
Das C-PASS ist ein reliables Auswertungsprotokoll für prospektiv gesammelte Daten,
das die komplexe DSM-5 PMDD-Diagnose standardisiert. Eine konsistente Anwendung in
der Klinik und Forschung würde zu einer klarer definierten und homogeneren Gruppe
von Frauen mit PMDD führen, was die therapeutische Versorgung sowie die wissenschaftliche
Untersuchung der Störung verbessern würde.