Zusammenfassung
Ziel: Überprüfung der Praktikabilität einer transpalpebralen Bulbusentfernung am stehenden
Pferd. Material und Methoden: Auswertung der Krankengeschichte von 14 Patienten, bei denen aufgrund unterschiedlicher
Befunde eine Enucleatio bulbi durchgeführt werden musste. Ergebnisse: Die transpalpe - brale Entfernung des Bulbus oculi kann am stehenden Pferd mit ausreichender
Sicherheit vorgenommen werden. Keines der Pferde zeigte während der Vorbereitung,
der Enukleation oder der Naht Schmerzreaktionen. Die Voraussetzungen für ein sauberes
Arbeiten sind eine sichere Fixierung des Patienten in einem Zwangsstand, eine ausreichend
tiefe Sedation und eine vollständige Analgesie. Dazu werden systemisch verabreichte
synthetische Opioide und eine Lokalanästhesie motorischer und sensorischer Nerven
kombiniert. Die Operation selbst kann wie am narkotisierten Patienten vorgenommen
werden. Von Vorteil ist die am stehenden Pferd weniger stark ausgeprägte Blutungsneigung.
Dies erlaubt einen Eingriff unter guten Sichtverhältnissen und reduziert die Häufigkeit
blutungsbedingter Wundheilungsstörungen. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Augenoperationen am stehenden Pferd wurden von zahlreichen Autoren beschrieben. Der
erste Bericht über die Bulbusentfernung am stehenden Pferd stammt aus dem Jahr 2004.
Durch eine tiefe Sedation in Kombination mit einer ausreichenden Schmerzausschaltung
im Operationsbereich bestehen die gleichen Voraussetzungen für einen schnellen und
sicheren Eingriff wie am narkotisierten Patienten. Bei alten Pferden, tragenden Stuten
oder wenn das Narkoserisiko aus anderen Gründen besonders hoch erscheint, sollte das
Verfahren in Betracht gezogen werden.
Summary
Objective: Feasibility of a transpalpebral technique for enucleation in the standing horse.
Material and methods: Analysis of the medical history of 14 horses which underwent enucleation due to different
findings. Results: Transpalpebral enucleation is a reliable procedure not only in the anesthesized but
also in the standing horse. The conditions for accurate work are physical restraint
in a stock, deep sedation and a complete analgesia. The combination of chemical restraint
(detomidine, butorphanol) and local analgetic drugs (lidocaine) is advised. The surgical
procedure can be done in the same way as in the recumbent horse. Bleeding seems to
be less pronounced in the standing horse so that visualization is rarely precluded
and there is minimal risk of interference with wound healing. None of the horses showed
signs of pain during preparation, enucleation or suturing. Conclusion and clinical relevance: Since new drugs for chemical restraint are available in equine surgery, ophthalmic
surgical techniques in the standing horse have been described by several authors.
In 2004 the first report about transpalpebral enucleation in the standing horse was
published. Deep sedation combined with local infiltration of anesthetic solution allows
a short and safe surgical procedure compared to general anesthesia. Enucleation in
the standing horse should be consi - dered in geriatric patients, in pregnant mares
and in horses with a high risk of anesthetic emergency.
Schlüsselwörter
Pferd - transpalpebrale Enukleation - Sedation - Analgesie - Lokalanästhesie
Keywords
Equine - transpalpebral technique - enucleation - sedation - analgesia - local anesthesia