Zusammenfassung
Gegenstand und Ziel: Beschrieben wird die Vergiftung mit Rinde der Falschen Akazie
bei acht Pferden. Material und Methoden: klinische Untersuchung der Pferde. Ergebnisse:
Anamnese, angenagte Robinien im Aufenthaltsbereich der Pferde und der Nachweis von
Rinde im Mageninhalt der Tiere stützten die Diagnose. Bei allen acht Pferden traten
Koliksymptome unterschiedlichen Schweregrades auf. Die Darmgeräusche differierten
von spastisch gehemmt über mittelgradig vermindert bis hin zu fehlenden. Zwei Pferde
hatten eine sekundäre Eintrocknung im Bereich der linken ventralen Kolonlage. Bei
drei Pferden kamen neurologische Symptome hinzu, wie diskontinuierliche exzitatorische
Anfälle im Wechsel mit apathischen Phasen. Ein Pferd entwickelte eine Hufrehe. Bei
allen Patienten erfolgte eine Magenspülung. Zudem erhielten die Patienten eine Dauertropfinfusion
mit Vollelektrolytlösung (50 ml/kg KM/d). Pferde mit starken Exzitationen wurden zudem
sediert. Sieben Tiere erholten sich binnen vier Tagen. Schlussfolgerung und klinische
Relevanz: Vergiftungen mit Robinien (Robinia pseudoacacia) treten beim Pferd sporadisch
auf. Die gesicherte Diagnose erfolgt durch den Nachweis von Rinde im Mageninhalt.
In Abhängigkeit von der aufgenommenen Giftmenge variieren die klinischen Symptome.
Bei bis zu 70 g Rinde herrschen Koliksymptome vor. Wurden größere Mengen aufgenommen,
dominieren diskontinuierliche exzitatorische Anfälle im Wechsel mit apathischen Phasen
das klinische Bild. Hufrehe tritt als Komplikation auf. Das therapeutische Grundprinzip
umfasst die Magenspülung, die Dauertropfinfusion und die Sedation in Fällen mit Exzitationen.
Prognostisch gesehen sind Intoxikationen mit Rinde der Falschen Akazie günstig zu
beurteilen, sofern sich die Symptome auf den Verdauungstrakt beschränken.
Summary
Objective: The present study describes poisoning due to Robinia pseudoacacia in eight
horses. Material and methods: Clinical examination. Results: Clinical history, gnawed
off robinia bark in the horses' surrounding and the evidence of plant material in
the stomach content support the diagnosis. Colic signs of different degrees of severity
were shown by all of the eight horses. Intestinal sounds ranged from spasmodically
inhibited over markedly reduced to absent. Secondary impaction of the left ventral
colon was found in two horses. Three patients showed additional neurological symptoms
such as discontinuing phases of excitement alternating with phases of depression.
One horse developed laminitis. All horses were treated with gastric lavage and intravenous
fluid administration (50 ml/kg BW/d). Ancillary sedation was done in strongly aroused
patients. Seven horses recovered within four days after admission. Conclusion and
clinical relevance: Robinia pseudoacacia toxicosis occurs sporadically in horses.
The final diagnosis is established on the basis of proof of robinia bark in the contents
of the stomach. Symptoms vary depending on the amount of toxin ingested. Colic signs
dominate up to 70 g. The intake of larger amounts primarily leads to neurological
symptoms of varying degrees. Laminitis is a potential complication. Treatment of choice
consists of gastric lavage, balanced intravenous fluid administration and ancillary
sedation if necessary. Prognosis is favourable if clinical symptoms are confined to
the gastrointestinal tract.
Schlüsselwörter
Pferd - Robinia pseudoacacia - Falsche Akazie - Vergiftung - Klinik - Diagnose - Therapie
Keywords
Horse - Robinia pseudoacacia - toxicosis - clinical symptoms - diagnosis - treatment