Fragestellung:
CA 19 – 9 ist ein Tumormarker, welcher als prädiktiver Parameter für eine Vielzahl
maligner Erkrankungen herangezogen wird. Falsch hohe Werte können bei Schwarzteeabusus
beobachtet werden.
Material und Methodik:
Eine 34-jährige persische Patientin stellte sich mit Dysmenorrhoe und Kinderwunsch
ambulant vor. Die transvaginale Sonografie zeigte zystische Läsionen am rechten (21
× 17 × 18 mm) und linken Ovar (33 × 29 × 27 mm) mit Verdacht auf Endometriose. Obwohl
nicht Teil der klinischen Routine, wurden die Tumormarker CA 125 sowie CA 19 – 9 erhoben.
CA 125 war erwartungsgemäß erhöht (81,1 kU/L), CA 19 – 9 jedoch ebenso (902,4 kU/L).
Zusätzlich zeigte sie eine B-Symptomatik. Ein CT Thorax/Abdomen und ein MRT des kleinen
Beckens wurden durchgeführt. Diese zeigten größenstabile bilaterale Endometriosezysten.
Anamnestisch konnte ein überdurchschnittlich hoher Schwarzteekonsum (2000 ml/Tag)
erhoben werden. Die Literaturrecherche zeigte den möglichen Einfluss von Schwarzteekonsum
auf CA 19 – 9. Die Patientin stellte den Schwarzteekonsum ein und ein kurzfristiges
klinisches Follow-up wurde durchgeführt.
Ergebnisse:
Nach zwei Wochen war ein deutlicher Abfall der CA 19 – 9 Werte zu verzeichnen, jedoch
blieben die Werte über 10 Wochen hinweg pathologisch erhöht (191,5 – 274,4). Aufgrund
eines erneuten Anstieges (412,3 kU/L) trotz Teeabstinenz wurde ein [18F]FDG-PET/MRI
zum Malignitätsausschluss durchgeführt. Es zeigte sich eine morphologisch stabile
Endometriosezyste ohne erhöhten Glucosemetabolismus. Erst einen weiteren Monat später
zeigte sich ein weiterer Abfall des CA 19 – 9 (57,4 kU/L). Aufgrund des Kinderwunsches
wurde die Endometriose laproskopisch saniert und ein malignes Geschehen histologisch
ausgeschlossen.
Diskussion:
Der Zusammenhang von CA 19 – 9 und Schwarzteekonsum wurde nur zweimal in der Literatur
beschrieben. Der verzögerte Abfall der CA 19 – 9 Werte könnte auf die bestehende Endometriose
und den massiven Schwarzteekonsum zurückzuführen sein. Interessanterweise zeigte sich
zusätzlich eine deutliche Abnahme der CA 125 Werte, welche bislang noch nicht beschrieben
wurde.