Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(03): 289-290
DOI: 10.1055/s-0038-1635219
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Fallbericht einer Patientin mit falsch positiv erhöhten CA 19 – 9 Werten bei endometrioider Ovarialzyste

L Gensthaler
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
C Paternostro
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
M Mayerhöfer
2   Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin
,
A Reinthaller
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
S Pils
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
21 March 2018 (online)

 

Fragestellung:

CA 19 – 9 ist ein Tumormarker, welcher als prädiktiver Parameter für eine Vielzahl maligner Erkrankungen herangezogen wird. Falsch hohe Werte können bei Schwarzteeabusus beobachtet werden.

Material und Methodik:

Eine 34-jährige persische Patientin stellte sich mit Dysmenorrhoe und Kinderwunsch ambulant vor. Die transvaginale Sonografie zeigte zystische Läsionen am rechten (21 × 17 × 18 mm) und linken Ovar (33 × 29 × 27 mm) mit Verdacht auf Endometriose. Obwohl nicht Teil der klinischen Routine, wurden die Tumormarker CA 125 sowie CA 19 – 9 erhoben. CA 125 war erwartungsgemäß erhöht (81,1 kU/L), CA 19 – 9 jedoch ebenso (902,4 kU/L). Zusätzlich zeigte sie eine B-Symptomatik. Ein CT Thorax/Abdomen und ein MRT des kleinen Beckens wurden durchgeführt. Diese zeigten größenstabile bilaterale Endometriosezysten. Anamnestisch konnte ein überdurchschnittlich hoher Schwarzteekonsum (2000 ml/Tag) erhoben werden. Die Literaturrecherche zeigte den möglichen Einfluss von Schwarzteekonsum auf CA 19 – 9. Die Patientin stellte den Schwarzteekonsum ein und ein kurzfristiges klinisches Follow-up wurde durchgeführt.

Ergebnisse:

Nach zwei Wochen war ein deutlicher Abfall der CA 19 – 9 Werte zu verzeichnen, jedoch blieben die Werte über 10 Wochen hinweg pathologisch erhöht (191,5 – 274,4). Aufgrund eines erneuten Anstieges (412,3 kU/L) trotz Teeabstinenz wurde ein [18F]FDG-PET/MRI zum Malignitätsausschluss durchgeführt. Es zeigte sich eine morphologisch stabile Endometriosezyste ohne erhöhten Glucosemetabolismus. Erst einen weiteren Monat später zeigte sich ein weiterer Abfall des CA 19 – 9 (57,4 kU/L). Aufgrund des Kinderwunsches wurde die Endometriose laproskopisch saniert und ein malignes Geschehen histologisch ausgeschlossen.

Diskussion:

Der Zusammenhang von CA 19 – 9 und Schwarzteekonsum wurde nur zweimal in der Literatur beschrieben. Der verzögerte Abfall der CA 19 – 9 Werte könnte auf die bestehende Endometriose und den massiven Schwarzteekonsum zurückzuführen sein. Interessanterweise zeigte sich zusätzlich eine deutliche Abnahme der CA 125 Werte, welche bislang noch nicht beschrieben wurde.