Einer Auswertung von routinemäßig in den Jahren 1951-1959 erstellten weißen Blutbildern
in Bezug auf ihren klinischen Wert stellten sich methodische Schwierigkeiten grundsätzlicher
Art entgegen. Darunter ist die Ungenauigkeit in der Bestimmung der Leukozytenzahl
durch Zählung im Routineverfahren von durchaus störender und nicht zu eliminierender
Größe. Die Häufigkeit der Leukozytenarten zu bestimmen, erscheint weniger schwierig;
jedoch haben sich in der Erkennung der Monozyten mit der Leukozytenzahl zunehmende
fundamentale Fehlurteile ergeben. Die Umwandlung des qualitativen Blutbildes in quantitative
Größen mittels der Leukozytenzahl ist des Problems der Streuungsfortpflanzung wegen
— auch als Paradoxon der Mittelwerte bei Reihenverschmelzung gefürchtet — nicht korrekt.
Die Grundsätzlichkeit dieser methodischen Schwierigkeit wird in vielfältiger Hinsicht
an Beispielen veranschaulicht.
Für die Bewertung der Leukozytenarten am Krankenbett kann — worauf schon Schillingbestand
-— daher nur das prozentische (indexierte) Verteilungsbild herangezogen werden.
Im Interesse der weiteren Forschung bleibt — außer der unmittelbaren Zählung der einzelnen
Zellarten — der Versuch, an Hand einer mittleren nosologischen Rangfolgeordnung, die
sich aus den>ver-schiedenen Parametern einer Häufigkeitsverteilung der Leukozytenarten
ableitet, zunehmende- öder abnehmende Tendenzen der untersuchten Leukozytenarten in
Bezug auf eine korrelative klinische Wertung zu erkennen. Er führt aber nur bei extremen
Zahlenpositionen zu eindeutigen Ergebnissen.
The evaluation of routine blood counts made from 1951-1959 with reference to their
clinical value has been confronted with methodological difficulties of principal order.
Within these the inaccuracy of determinating the leucocyte number by counting with
routine methods is an annoying factor that cannot be eliminated. To determine the
frequency of the different kinds of leucocytes seems to be easier¡ yet, in the experience
of the author the quantity of misdiagnosed monocytes rises with increasing numbers
of leucocytes.
The widely used method to calculate absolute numbers of the different white blood
cells by multiplying the percentage values by the number of leucocytes is not correct,
as is shown in several principal examples. For clinical purposes — as already Schillingemphasized
— only the differential-counts expressed as percentages can be used, unless direct
counting of the different cell-species by special methods is carried out.
The attempt to construct a rank-order derived from the several parameters of the frequency
distribution of the leucocytes that would show rising or falling tendencies of the
different leucocyte types failed, except for extreme numerical positions.